Dorsten. So unterschiedlich können zwei Nachbarn sein: Während Marl keine einzige Windanlage auf dem Stadtgebiet hat, sind es in Dorsten bereits zehn. Und die nächste ist bereits in Planung: Zwischen Östrich und Gahlen, an der Gemeindegrenze zu Schermbeck.

Eine Betreibergemeinschaft ist bereits gegründet (WKA Östrich GbR), Dorstener können sich über die Energiegenossenschaft beteiligen, die bei der Volksbank geführt wird.

Die neue Anlage soll auf dem Gelände von Gustav Hemmert gebaut worden. Mit 3,2 Millionen Euro rechnen Eckhard Vornbrock und Andreas Düser.

An der Nabe dreht sich in 108 Meter Höhe ein Rotor mit einem Durchmesser von 81 Metern. Die 2,3-Megawatt-Anlage soll pro Jahr bis zu fünf Millionen Kilowattstunden Strom produzieren, womit der Verbrauch von 1000 bis 1200 Haushalten abgedeckt ist.

Zunächst hatten Stadt und Energiegenossenschaft ein benachbartes Areal als Standort ins Auge gefasst. Doch im Gespräch mit WKA Östrich orientierte man sich um. Schließlich weiß Andreas Düser, was er will. Er war 16 Jahre für einen Hersteller tätig, jetzt ist er Planer, Berater und Vorsitzender des Landesbandes für erneuerbare Energien (mit Eckhard Vornrock betreibt er bereits eine Anlage in Sonsbeck).

Die Dorstener Energiegenossenschaft beteiligt sich erstmals an einer Windanlage (mit bis zu einer Million Euro), bislang haben die 153 Genossen in sechs Solaranlagen auf Dorstener Dächern investiert.

Mit dann elf Windanlagen führt Dorsten mit weitem Abstand im Kreis. Recklinghausen hat fünf Anlagen (4,6 MW) ebenso wie Haltern (3,8 MW). Dorsten kommt dann auf fast 12 MW, genug für 5000 bis 6000 Haushalte.

Inzwischen muss die Stadt nach neuen Flächen für Windkraftanlagen suchen. Zuletzt waren vor zehn Jahren „Konzentrationszonen“ ausgewiesen worden. Inzwischen ist die Technik weit fortgeschritten: Türme mit 150 Meter Höhe und mit 100-Meter-Rotoren sind machbar. Fragt sich nur noch, wie weit Mensch und Natur davon beeinflusst werden.