Haltern: Das Tintenfässchen der Römer


Bild: Der Bochumer Student Jona Schröder bei der Bergung des Tintenfässchens im Grabungsprofil. Foto: LWL/Tremmel

Haltern. Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben bei der Ausgrabung im Vorfeld des geplanten „Römerparks Aliso“ ein kleines römisches Tintenfässchen aus Ton gefunden. Der Römerpark soll neben dem Museum auf dem Gelände des ehemaligen Römerlagers entstehen.

In Haltern wurden bisher nur wenige Fragmente solcher Tongefäße gefunden. Das Tintenfässchen ist das bisher am besten erhaltene Exemplar. Im Oberteil kann man deutlich das Einfüllloch für die Tinte erkennen. Bauch und Boden stecken noch im Grabungsprofil und werden erst geborgen, wenn der Grabungsschnitt vollständig dokumentiert ist.

Griffel aus Eisen, Bronze oder Knochen sind die üblichen und kostengünstigen Schreibgeräte, mit deren Hilfe die Römer in der Antike wichtige Notizen und Vermerke verewigten. Die Informationen schrieben sie mit Hilfe dieser Werkzeuge auf mit Wachs beschichtete Holztäfelchen. „Aber auch Tinte und Feder waren den Römern bekannt“, weiß Dr. Bettina Tremmel vom Fachreferat Provinzialrömische Archäologie der LWL-Archäologie für Westfalen. Mit filigranen Gänsekielen, schrieben die Römer auf Papyrus oder Pergament.

Ein Fässchen steckt auch im Boden der aktuellen Ausgrabung. Ein Bochumer Student und eine Schülerin aus Senden fanden es in den Osterferien. Es lohnte sich, tapfer Schneeregen, Eiswind und Bodenfrost zu überstehen.

Der Fund wird bald im Römermuseum zu bewundern sein. Vorher muss das Fässchen noch in der Restaurierungswerkstatt in Münster gereinigt, geklebt und gezeichnet werden.

Wer selbst einmal einen Blick in die Halterner Vergangenheit werfen will: Es werden regelmäßig Führungen über die Ausgrabungen angeboten. Die nächsten finden am 21. April um 13 und 14 Uhr statt. Anmeldung unter 02364/9376-0.

Samstag, 20. April 2013, 15:24 • Verfasst in Haltern

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