Dorsten: Der neue Schützenvogel ist platt


Dorsten. Zunächst hatte im Sommer 2012 kein Verein was gemerkt, dann kam vor einigen Wochen der Aufschrei: Das Vogelschießen, der Höhepunkt jeden Schützenfestes, wurde zum leichten Ballern auf ein dünnes Sperrholz-Gerippe reduziert. Inzwischen darf das Holz wieder etwas härter werden. Anfang Mai betreten als erste die Marienschützen das neue Terrain und schießen nach den neuen Regeln. Was passiert, ist noch immer von vielen Ungewissheiten umgeben.

Der Vogel der neuesten Bauart ist nur noch drei Zentimeter dick. Bernhard Heisterkamp, Vater der regierenden Königin Karin Heisterkamp, hat ihn aus mehreren Schichten Sperrholz geleimt, Manfred Gwodsz, Schießmeister der Schützen, stand ihm zur Seite. Jetzt darf nur noch mit Schrot geschossen werden. Die Jäger nannten das „Spatzendunst“.

Mit Spannung blickt der Verein auf den 5. Mai. So manche Tradition ist dann vorbei: Das gezielte Abschießen von Krone, Zepter und Apfel gibt es nicht. Es sei denn, es werden „Königspatronen“ eingesetzt, Kunststoffkerne mit Bleimantel, die zum „Abräumen“ dienen.

Wie viel hält der neue Vogel aus? Die Schützen hoffen, dass es bei der traditionellen Spannung bleibt und 200 Schüsse nötig sind. Für die Änderung der Vorschriften haben sie inzwischen Verständnis, schließlich geht es um mehr Sicherheit für Zuschauer. Kugeln sollen nicht abprallen und zurückfliegen können, deshalb weicheres Holz, größere Kugelfänge und nur noch Schrot.

Derartige Unglücke sind zwar nicht bekannt. Aber vorsichtshalber wurde schon mal das Reglement geändert. Man weiß ja nie.

Samstag, 20. April 2013, 12:24 • Verfasst in Dorsten

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