Dorsten: Die Fertigkirche hat ausgedient


Bild: Die Heilig-Geist-Kirche in Rhade: Eine Sanierung lohnt sich nicht mehr. Foto: Wikipedia

Dorsten. Fertighäuser sind längst keine Besonderheit mehr. Aber eine „Fertigkirche“ schon. Vor 47 Jahren wurde ein zeltförmiger Holzbau in Rhade als evangelische Kirche errichtet. Jetzt hat er ausgedient, eine Sanierung lohnt sich nicht. Die evangelischen Christen wollen sich stattdessen bei den Katholiken „einklinken“.

Die Gahlener Fertigbaufirma Nachbarschulte hatte 1966 einen Bausatz zusammengestellt. So wie sie Bausätze für Einfamilienhäuser und Fabrikhallen konstruierte und zur Verfügung stellte.

Rhade brauchte damals dringend eine Kirche, der Ort wuchs schnell, die münsterländische Idylle faszinierte die Ruhrgebietler. Zehn Jahre später, 1976 brauchte die katholische Kirche St. Urban ein zweites Standbein und errichtete am Stuvenberg ein Kirchenzentrum, das den Namen St. Ewald bekam.


Bild: St. Ewald am Stuvenberg: Ausreichend für zwei Konfessionen. Foto: Kappe

Jetzt sieht es so aus, als würden die Heilig-Geist-Kirche aufgegeben und St. Ewald von den evangelischen Christen mit genutzt.

Eigentlich war das Kirchengebäude der evangelischen Christen nur auf 20 Jahre angelegt. Nach 47 Jahren ist endgültig Schluss, die Sanierung wurde auf 80.000 Euro geschätzt. So viel Geld hat die Kirche nicht und ist auch nicht durch Spenden oder Basare zusammen zu bekommen. Und dann hätte man noch immer kein Gebäude, das den heutigen Anforderungen entspricht.

Ein Problem, das der Kirchengemeinde nicht neu ist. Deshalb hatte sie schon vor Jahren mal geplant, die katholische St.-Ewald-Kirche zu kaufen – was das Landeskirchenamt ablehnte.

Jetzt der neue Lösungsvorschlag, den Flachbau der Katholiken am Stuvenberg gemeinsam zu nutzen. Er findet dort Anklang.

Denn auch die Katholiken überlegen mittlerweile, ob sie sich die „Außenstelle“ neben der Kirche St. Urbanus im Ortskern noch leisten können.

Den Praxistest hat das ökumenische Modell auf dem Papier bereits bestanden: Die Nutzungspläne fügen sich nahezu nahtlos ineinander. „Eine schöne ökumenische Lösung“ heißt es auf beiden Seiten. Und die 1200 evangelischen Christen hätten zudem mehr Platz als heute.

Sie rechnen mit einer schnellen Zustimmung ihrer Landeskirche und hoffen, schon im Sommer umziehen zu können.

Mittwoch, 27. März 2013, 8:53 • Verfasst in Dorsten

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