Marl: Auf Super-Auftrag folgt Insolvenz

Marl. Der Jubelmeldung folgt die Katastrophen- meldung auf dem Fuße. Das Marler Präzisions- unternehmen Ventech hatte sich im Januar noch über einen spektakulären 50-Millionen-Dollar-Auftrag aus den USA gefreut, jetzt hat es Insolvenz angemeldet. Der Grund: Zwei Banken hatten einen dringend benötigten 250.000-Euro-Kredit verweigert.

Ulrich Pingel (Bild), Gesellschafter und Geschäftsführer, verliert alle Anteile und Einlagen. „Die haben uns im Steigflug hängen lassen“, beschwert er sich über die KfW und die NRW-Bank. Sie verweigerten das Geld für Ventech, das 2006 gegründete Unternehmen, das ein Reifendiagnose-Konzept entwickelt hat.

Der Ausrüster einer amerikanischen Tankstellenkette hatte den Großauftrag erteilt. Dafür hätte Ventech investieren müssen. Der Großkunde habe der GmbH dafür schon ein Darlehn gegeben, aber es fehlte noch immer eine Viertelmillion Euro. Als die NRW-Bank den Kredit verweigerte, „stiegen die Probleme, weil wir kein Material mehr hatten“.

Trotzdem macht Ventech weiter. Es gebe derzeit so viele Aufträge wie im ganzen letzten Jahr an Umsatz gemacht wurde. Allein Anfang der Woche kamen an einem Tag Aufträge über 100.000 Euro rein.

Deshalb ist jetzt auch nicht Schluss, obwohl bereits ein Insolvenzverwalter eingesetzt wurde. Keiner werde entlassen, so Pingel, die Gehälter der 45 Mitarbeiter seien gesichert.

„Wir werden das Unternehmen umstrukturieren und neu aufstellen“, kündigt Pingel an. Er habe kein Verständnis, dass durch die Haltung der Banken 45 Arbeitsplätze gefährdet würden, sagt er.

Wirtschaftsförderer Dr. Manfred Gehrke hofft mit ihm, dass Ventech wie ein Phönix aus der Asche aufsteigt. Gehrke ist nämlich auch Geschäftsführer des Techno Marl, in dem das Start-Unternehmen als größter Mieter sitzt.

Samstag, 23. Februar 2013, 13:25 • Verfasst in Marl

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