Ungeliebte Fahrrad-Städte
Bild: Mahnung an Autofahrer, in Kunst verpackt: In Marl erinnerten „White Bikes“ im letzten Jahr daran, dass eine Kollision zwischen Autos und Rädern folgenreich sein kann.
Vest. Das Schild „Fahrradfreundliche Stadt“ hat Marl vor vielen Jahren stolz an allen Ortseingängen angebracht. Doch die Ankündigung ist übertrieben: Auf einer Liste von 252 deutschen Mittelstädten landete Marl nur auf Platz 183. Nachbar Haltern konnte sich in einem dichten Mittelfeld immerhin auf Platz 75 behaupten. Unter den Großstädten (100.000 bis 200.000 Einwohner) kam Recklinghausen auf Platz 27 (von 42).
Es ist nicht gut bestellt für Radfahrer, das ergab eine Befragung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). 27 Fragen hatte er – wie zuletzt 2005 – im vergangenen Jahr gestellt. Da ging es um Spaß oder Stress, um Werbung und Zeitungsberichte, um Sicherheitsgefühl und Winterdienst, um Hinweise und Radwegbreiten, um die Erreichbarkeit des Stadtzentrums oder Konflikte mit Pkws.
Erschütternd ist das Ergebnis für Marl, ein Absturz um 72 Plätze! Gesamtnote 3,98, Haltern kommt auf 3,51. Noch schlechter ist die Note für Recklinghausen mit 4,08.
Der Stellenwert der Radler wird nur gering eingeschätzt (RE 4,85/ Marl 4,56/ Haltern 4,06). Die Infrastruktur sieht schon besser aus (RE 3,14/ Marl 3,38/ Haltern 2,62). Sehr unterschiedlich wird die Belästigung durch Falschparker eingeschätzt (RE 5,04/, Marl 4,54/ Haltern 3,96). Überraschend gut ist die Einschätzung, wie man den Stadtkern erreichen kann (RE 2,44/ Marl 2,31/Haltern 2,43).
Fazit: Man kann noch ganz viel tun. Und man muss gar nicht weit fahren, um sich die Super-Radfahrerstadt anzusehen: Bocholt kam auf die Note 2,16. Bei den Großstädten kann noch immer Münster die Spitze halten mit der Note 2,61.
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