Die Angst vor dem Denkmalschutz

Bild: So sollte das Rathaus einmal aussehen. Doch nur zwei der vier Türme wurden gebaut.

Marl. Seit 39 Jahren liebäugelt Marl damit, dass das Rathaus als Denkmal eingestuft wird. Jetzt ist es so weit – und die Politiker haben plötzlich Bedenken. Sie sorgen sich um mögliche Mehrkosten, wenn das Rathaus bis 2016 saniert werden soll.

Lediglich 350.000 Euro Mehrkosten würden anfallen, teilte die Verwaltung mit, das seien nur 1,75 Prozent der Gesamtkosten (20 Millionen). Aber kommt man damit hin? Die CDU hat schon Zweifel angemeldet und auf die Kostenexplosion bei der Sanierung der denkmalgeschützten Scharounschule verwiesen. Weitere Zweifel sind ihr gekommen, ob nicht noch Konstruktionsmängel vorhanden seien.

Auch die SPD zeigte bereits Bedenken: „Hier geht es um eine Entscheidung, die in 20 Jahren bewertet wird.“

Auf der anderen Seite zeigte sich die WG Grüne „glücklich“, dass das Rathaus auf die Denkmalliste komme. Bürgermeister Werner Arndt findet die Einstufung als Denkmal „eine gute Idee“, auch wenn die Sanierung etwas komplizierter werde. Der Leiter des Hauptamtes, Klaus-Peter Lauche, hat wegen möglicher Mehrkosten keine Bedenken: Mit den Denkmalschützern könne man über sinnvolle Lösungen reden, die auch wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen.

Die CDU macht noch eine andere Rechnung auf: Bislang stünden lediglich 12 Millionen Euro in den Finanzplanungen des Rathauses, also acht Millionen weniger als die aktuelle Kostenschätzung. Einer Sanierung des Rathauses würde man – schon allein wegen des zunehmenden Verfalls und wegen der gesundheitlichen Aspekte – zustimmen. Doch die Kosten müssten im Rahmen bleiben. Und eine Kostenerhöhung wegen Denkmalschutz würde man nicht mitmachen.

Das Problem: Die Aufnahme in die Liste kann die Stadt nicht beeinflussen. Letzter Ausweg wäre eine Klage dagegen. Doch selbst die Politiker halten das für aussichtslos.

Sunday, 17. February 2013, 15:00 • Verfasst in Marl

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