Principessa di Carnevale

Herten. Nicht mehr lang, dann wird der Veranstaltungskarneval durch das fröhlich-bunte Chaos des Straßenkarnevals abgelöst. Viele Narren und Jecken warten schon sehnsüchtig auf den Startschuss, der am Donnerstag, den 7. Februar mit Weiberfastnacht fällt und am Montag, 11. Februar mit den diversen Karnevalsumzügen seinen Höhepunkt findet.

Auch Regina und Manfred Nietfeld fiebern dieser turbulenten Zeit entgegen. Allerdings reizt das Ehepaar nicht eine Reise nach Köln oder Düsseldorf – sie zieht es weiter in den Süden nach Venedig, und zwar mit Maske.

Bereits seit 25 Jahren geht – bis auf Ausnahmen – zur Narrenzeit die Reise in die europäische Hauptstadt des Karnevals. „Daran bis Du schuld“, runzelt Regina Nietfeld vorwurfsvoll-verschmitzt die Stirn und betrachtet ihren Mann, der gelassen nickt – er kennt ja die Geschichte.

Frisch verliebt, noch nicht verheiratet, entdeckt das Paar 1992 ein Plakat, auf dem venezianische Karnevalsmasken abgebildet sind. „Oh“, sagt sie, „so ein Kostüm hätte ich auch gerne und wäre in Venedig.“ Lakonische Antwort von Manfred: „Dann mach´ Dir doch eins.“ Was er damit losgetreten hat, ahnt der Baufacharbeiter damals nicht, denn seine damalige zukünftige Gattin nimmt ihn ernst. Heute sind zwei Kleiderschränke befüllt mit venezianischen Karnevalskostümen – auf 21 kommt die gelernte Schneiderin nach mehrmaligem gedanklichen Durchzählen. Dabei braucht sie für ein Kostüm mehrere Monate – und natürlich hat sie auch ihren Mann und ihre zwei Töchter infiziert und ausgestattet. Seit einigen Jahren fährt nämlich gelegentlich auch der Nachwuchs mit zum Karneval nach Venedig.

Tolle Geschichten vom Lieblingsmaler Ludovico De Luigi oder vom Ball der Sterne haben die Nietfelds im Rückreisegepäck. Denn zum Karnevalshöhepunkt gibt sich auch die deutsche High Society gern leutselig. So konnten Nietfelds Otto Kern, Klaus Bresser, Wolfgang Gerhardt und viele andere aus ihren Stretchlimousinen entsteigen sehen.

„Ja, nach über 20 Jahren Venedig hat man viel zu erzählen“, sagt Regina. Inzwischen hat sich die Euphorie der Anfangsjahre ein wenig gelegt. „Ich habe ein neues Hobby für mich entdeckt: Die Fotografie.“ Und das macht es ihr in Venedig schwer zu entscheiden: Kostümiert sie sich oder fotografiert sie und macht aus den Fotografien ein Fotobuch.

Was immer sie tun will, sie wird es am 8. Februar wissen, denn dann ist sie wieder unterwegs mit ihrem Manfred nach Venedig.

Samstag, 19. Januar 2013, 14:11 • Verfasst in Herten

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