Mit Müll Strom produzieren

Herten. Im Besucherraum neben der AGR-Kantine kommt die Öko-AG der Martin-Luther-Schule ins Kichern. Der Anblick der Mitschüler in gelben Warnwesten und grünen Helmen ist ungewohnt. Aber er ist Vorschrift: Gemeinsam mit dem Verein Bürgertraber Herten besichtigten die Jugendlichen das Abfallkraftwerk AGR-RZR.

Der Ausflug in den Hertener Süden ist Teil des Projekts vom Bürgertraber-Verein, das 2011 den Klimapreis der Stadt Herten und der Hertener Stadtwerke gewonnen hatte. Seit den Sommerferien hatten die Schüler, ihr Lehrer Alexander Figge und Vereinsmitglieder gemeinsam das Thema „energiehungrige Netzwerke" bearbeitet. Unter fachlicher Anleitung hatten die Jugendlichen dabei heraus gefunden, dass Twitter, Facebook und Co. mehr Strom verbrauchen, als die meisten Nutzer vermuten würden. Zudem entdeckten sie bei der Recherche, dass der Strom für die Computerserver in den USA hauptsächlich aus Atom- und Kohlekraftwerken kommt. Dass Strom auch anders erzeugt werden kann, davon überzeugen sich die Schüler vor Ort in der Müllverbrennungsanlage.

AGR-Mitarbeiterin Sabine Kurpick hat der Gruppe schon im Vorfeld erklärt, welchen Weg der Restmüll durch die Anlage an der Straße Im Emscherbruch nimmt. Nach dem Theorie-Teil geht es ab aufs Gelände. Hier kann die Öko-AG einen Blick in den riesigen Müllbunker werfen, aus dem ein Greifer Fünf-Tonnen-Portionen in den Trichter bugsiert, von wo aus der Abfall auf das Verbrennungsrost rutscht. Hier begutachten die Schüler das Band, auf dem die Asche zur Wiederverwertung im Wegebau transportiert wird. Hier sehen die Jugendlichen die riesigen Filter, die die Abgase der Anlage so sauber machen, dass sie die Umwelt nicht mehr belasten.

Und hier hören sie die laute Turbine: Sie wandelt den heißen Dampf, der bei der Verbrennung entsteht, in Strom um. Dabei entsteht mehr Energie, als alle Hertener Haushalte zusammen benötigen. Davon sind auch Alexander Figge und Ulrich Terboven vom Bürgertraber-Verein fasziniert: Die Müllverbrennungsanlage ist eine der größten in der Region.

Sowohl die Schüler der Öko-AG als auch die Vereinsmitglieder können sich vorstellen, mit dem Wissen aus dem gemeinsamen Projekt auch zukünftig als Multiplikatoren in Sachen Klimaschutz zu fungieren.

Mittwoch, 19. Dezember 2012, 10:12 • Verfasst in Herten

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