Loremo, der Sportwagen aus Marl, sucht jetzt viele kleine Investoren

Vest. Es gibt eine Reihe neuer Nachrichten zum Thema Loremo. Aber keine einzige gute. Der Sportwagenhersteller mit Sitz in Marl hat rund 70 Gläubiger, 4,6 Millionen Euro Schulden, keine Mitarbeiter und nun auch noch einen Prozess um 770.000 Euro Landesgelder verloren.
Anfang des Jahres gab es ein überraschendes Lebenszeichen der Loremo AG, die seit vielen Jahren ein supermodernes, supersportliches und superbilliges Auto bauen will: In Dorsten wurden neue Räume angemietet, es soll endlich weitergehen, kündigte der neue Aufsichtsratsvorsitzende Bernd Link (Luzern) an. Doch die beiden angekündigten Großinvestoren (fünf Millionen Euro) sprangen ab, der einzige Mitarbeiter hat die Firma verlassen.

„In den nächsten Tagen“, so kündigt Link gegenüber dem Sonntagsblatt an, wolle man auf Kleinanleger zugehen, um Geld einzusammeln.
Als erstes müssen die Altschullden bedient werden, damit es überhaupt losgehen kann, Ende 2010 standen 4,6 Millionen in der Bilanz. In dieser Woche sind 770.000 Euro dazu gekommen. Vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen klagte das Forschungszentrum Jülich, das insgesamt fast 2,4 Millionen Euro Landes- und EU-Mittel genehmigt hatte. Loremo habe gegen die Auflagen des Bescheides verstoßen, fand das Gericht. Am Ende nahm Loremo-Vorstand Thomas Zollhöfer die Klage gegen die Rückforderung zurück.

Die AG ist so klamm, dass sie erst in diesem Jahr die Bilanz für 2010 aufstellte. Weil die bislang nicht vorlag, konnte auch die Umschreibung des Firmensitzes von Marl (Techno) nach Dorsten (Barbarastraße 50) nicht vorgenommen werden, so Linke.

Genau genommen gibt es nur ein einziges Exemplar des Loremo, das aus eigener Kraft fahren kann. Der Wagen war beim Transport beschädigt worden und kam in eine Dorstener Lackiererei. Weil Loremo die Kosten von 2.000 Euro nicht zahlen konnte, rückte der Lackierer den Wagen zunächst nicht raus.

Inzwischen steht er irgendwo in Deutschland in einem Container. Wo genau, das wollte der Loremo-Aufsichtsratschef nicht sagen.
Wahrscheinlich wäre das Einzel-Stück dann ganz schnell in den Händen eines Gläubigers.