Recklinghausen: Aus Alt mach Alt

Alte Klümpchenbude wird im Quartier Paulsörter restauriert

Recklinghausen. Jahrzehntelang war dieses Haus ein Hort des Kinderglücks. Das Fachwerkhaus Im Pauslörter 33. Direkt neben der Haustür war so etwas wie eine recht schmale Schauvitrine eingearbeitet. Außen fest verglast, innen zu öffnen. Und im Eingangsbereich war eine Theke, an der bedient wurde. Hierhin strömten Scharen von Schülern aus der nahegelegenen Penne Petrinum oder aus der Nachbarschaft, um sich vom spärlichen Taschengeld den Tag ein wenig zu versüßen – mit den begehrten Klümpchen für ein paar Pfennige.

Bereits in den 1950er Jahren wurde die süße Anlaufstelle geschlossen. Zuletzt fristete es ein trauriges Dasein. Drei Jahre lang stand es leer und war sich selbst und den Wetterunbilden überlassen.

Das soll sich jetzt ändern. Anfang des Jahres hat der Restaurator Dr. Benedikt Große-Hovest dieses Kleinod erworben und will es wieder herstellen und der Stadt ein Stück Geschichte erhalten. Auch die Familie Hobbold hat beschlossen, das Haus in der Brandstraße zu renovieren. Es liegt direkt vor dem Gebäude im Paulsörter. Vielen ist es noch bekannt als Antiquariat Streubel. Hier hortete der alte Paul Streubel bis in die 1990er Jahre manches Schätzchen. So ist in diesem Quartier derzeit einiges an Bautätigkeiten zu erwarten.
Große-Hovest will das Vorgefundene nicht auf den Müll der Zeitgeschichte werfen, sondern in das Entstehende integrieren. So werden die dortigen Balken so weit wie es geht weiterverwendet. Steht der Betrachter vor dem Gerippe, ist kaum zu erkennen, wie die alten Balken wieder verwendet werden sollen, aber der Restaurator weiß: „Die Substanz der Balken lässt viel mehr zu, als es auf den ersten Blick
Anschein hat. Dabei ist die Westfassade schon ziemlich angegriffen, aber auch dort ist noch sehr viel, was gerettet werden kann. Versuchen Sie mal, einen der alten “morsch” erscheinenden Balken zu sägen: Sie werden sich ziemlich abmühen, denn die Kerne sind absolut hart, wenn es nicht die sind, wo immer Wasser hingekommen ist und die damit wirklich durch sind.“

Auch die alten Fenster will der neue Eigentümer wieder einbauen. Das betrifft auch die Fenster im Eingangsbereich mit dem Büdchencharakter. „Das Fenster werden wir genauso wieder einbauen, wie die alten Fenster in der Front und die alte Treppe ins Obergeschoss.“

Die Baustelle schreitet recht gut im Zeitplan voran und Große-Hovest ist zuversichtlich, dass das Haus auf jeden Fall winterdicht wird, so dass dann der Innenausbau stattfinden kann und es im Neuen Jahr recht früh bezogen werden kann.

Samstag, 22. September 2012, 14:00 • Verfasst in Recklinghausen

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