Prima Klima mit vielen Bäumen

Vest. Die Bürger lieben es, die Städte werben damit: Viel Grün macht eine Stadt attraktiv – aber gepflegt muss es sein. Doch dafür haben die Städte immer weniger Geld. Großes Grün ist aber nicht nur schön, es fördert auch noch das Wohlbefinden der Städter, hat der Regionalverband Ruhr (RVR) festgestellt: Im heißen Sommer mildern Bäume die Temperaturen. In Recklinghausen hat eine Studie das belegt.

Das Schneiden von Sträuchern wird rausgezögert, bis sich die Bürger beschweren. Bei der Pflege von Mitttelstreifen werden sie auch schon mal kurzerhand durch Rasen ersetzt. Auch Bäume brauchen Pflege, weswegen manche Städte auch nach Patenschaften suchen.

Üppiges Grün ist aber nicht nur was fürs Auge. Es ist auch was für die Gesundheit, das belegt eine RVR-Studie.

Wenn wir unter einem Schwall hochsommerlicher Temperaturen leiden, dann hat das nicht nur was mit dem Klimawandel zu tun. Dichte Bebauung, Beton und Asphalt und im Gegenzug wenig Grün sorgen für eine starke Aufheizung der Oberflächen am Tage und eine geringe Abkühlung in der Nacht. Dadurch kann es in den Innenstädten vor allem in den Nachtstunden bis zu neun Grad wärmer sein als im unbebauten Umland.

Abhilfe leisten können dabei Grünflächen und Straßenbäume. Bäume und Sträucher sorgen durch Schatten und Verdunstung dafür, dass sich Straßenräume und innerstädtische Plätze tagsüber nicht so stark aufheizen und nachts weniger Wärme an die Luft abgeben. Zur Verbesserung des Stadtklimas tragen auch begrünte Dächer und Fassaden sowie Wasserflächen in Innenstädten bei.

Das ist auch Ergebnis der RVR-Klimauntersuchung in Recklinghausen. Die Studie belegt, dass bereits kleine Eingriffe wie das Fällen von Bäumen sich nachteilig auf das Kleinklima in Straßenräumen auswirken. Ein Standort im Süden von Recklinghausen wurde im Jahr 2000 noch als durchweg kälteste Station innerhalb des Stadtgebietes identifiziert. An der Straße standen bis dahin Bäume, die ein nahezu geschlossenes Kronendach bildeten. Diese mussten jedoch 2010 komplett gefällt werden, weil ihre Wurzeln Gehwegplatten zerstörten. Folge ist, dass sich die Straße seither zu einer Wärmeinsel entwickelt hat. Der Verlust der Straßenbäume hat zu einer erheblichen Temperaturerhöhung in den Sommermonaten geführt.

Martin Tönnes, Bereichsleiter Planung beim RVR: „Die Bedeutung von Straßenbäumen für das innerstädtische Klima konnten wir mit unserer Untersuchung erstmals konkret belegen. Für eine Straße mit dichter Baumbepflanzung wurde eine Temperatur ermittelt, die mit dem Freiraum vergleichbar ist. Eine Straße ohne Baumbepflanzung kann dagegen deutlich höhere Werte als der Außenbereich aufweisen. Bei einem hohen Versiegelungsgrad der Bebauung hat dies zur Folge, dass Wärmeinseln in der Stadt entstehen können. Insbesondere in Hitzeperioden macht sich dies dann für die betroffenen Anwohner negativ bemerkbar.“

Die Stadt Recklinghausen beaufträgte deshalb den RVR, eine Klimaanalyse aus dem Jahr 2000 zu überarbeiten. An sieben Standorten wurde untersucht, wie sich die in den vergangenen zehn Jahren die städtebaulichen Veränderungen auf die mikroklimatischen Verhältnisse im Stadtgebiet auswirken.

Sonntag, 26. August 2012, 14:13 • Verfasst in Vest

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