Chemiepark vergiftet das Grundwasser

Vest. Das Grundwasser nördlich des Marler Chemieparks ist „eine potenzielle Gefahr für die Gesundheit von Menschen“. Der Landrat hat die Förderung und Nutzung mit sofortiger Wirkung im Lippramsdorfer Ortsteil Mersch untersagt.

Die Fläche zwischen Lippe und der früheren Bahnlinie ist „roter Bereich“: Vom Chemiepark gehen Beeinträchtigungen in den nördlich bzw. nordöstlich verlaufenden Grundwasserabstrom aus, stellt der Landrat in einer amtlichen Bekanntmachung fest. „Verursacht wurde die Grundwasserbelastung durch historische Einträge von verschiedenen chemischen Substanzen, u.a. chlorierten Kohlenwasserstoffen. Es handelt sich hierbei teilweise um toxische und kanzerogene Stoffe.“ Also Stoffe, die giftig oder krebserregend sind.

Der Umfang der Grundwasserbelastung werde im Raum Mersch durch ein umfangreiches Grundwassermessstellennetz überwacht. „Die Grundwasserverunreinigungen erreichen den Ortsteil Mersch von Süden und lassen insgesamt eine steigende Tendenz erkennen. Aufgrund der jahrzehntelangen Überprägung der natürlichen Grundwasserfließverhältnisse durch Bergbau und Grundwasserbewirtschaftung ist die Verteilung der Einzelstoffe im Grundwasser sehr unterschiedlich, wobei diese nach Lage der Messstellen und Tiefenlage im Grundwasser sehr stark variieren. Der derzeitige Kenntnisstand lässt für den Kernbereich des Ortsteils Haltern-Mersch keine genaue rämliche Abrenzung der Grundwasserbelastung zu.“

Innerhalb der Mersch befinden sich Hausgärten sowie gärtnerisch und landwirtschaftlich genutzte Flächen. Es sei nicht auszuschließen, dass Grundwasser als Trinkwasser oder für die Gartenbewässerung und als sonstiges Brauchwasser genutzt wird. „Die Einschränkung der Kontaktmöglichkeit von Menschen mit dem durch Schadstoffeinträge belasteten Grundwasser ist hier geboten.“

Eine vollständige Sanierung des Grundwassers in diesem Bereich könne „in absehbarer Zeit nicht realisiert werden“, so die Kreisverwaltung. Es fänden zwar zurzeit Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen im Grundwasser statt. Die technischen Möglichkeit seien aber wegen der Uneinheitlichkeit der Belastung und der teilweisen Veränderung der Fließrichtung des Grundwassers jedoch begrenzt, zumal die Belstungen teilweise bis in größere Tiefen reichen.

Birgit Sandkühler, umweltpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, drängt Marls Bürgermeister Werner Arndt, das Thema auf die nächste Ratssitzung zu setzen. Sie fragt, ob auch schon in Marl Proben genommen wurden und wie die Ergebnisse aussehen. Und ob der Chemiepark schon Maßnahmen zur Beseitigung eingeleitet hat.

Freitag, 31. August 2012, 12:13 • Verfasst in Vest

Keine Kommentare


Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen eingeloggt sein um einen Kommentar zu hinterlassen.