Zum „Idiotentest“ nach illegalem Autorennen

Vest. Polizei und Straßenverkehrsamt wollen härter gegen illegale Autorennen vorgehen. Teilnehmern drohen nicht nur Punkte und Bußgeld, in Zukunft müssen sie auch mit einer Einladung zur medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) rechnen, im Volksmund auch „Idiotentest“ genannt.

Beispiel Herten: Auf dem Zechengelände trifft sich regelmäßig die Tuning-Szene, um Spaß zu haben, ihre aufgemotzten Wagen zur Schau zu stellen und zu fachsimpeln. Von den Rasern, die die Gelegenheit nutzen zu demonstrieren, was denn ihr Schlitten unter der Haube hat, distanziert sich der Veranstalter und versucht, die Bleifüße zur Vernunft zu bringen. Leider nicht immer mit Erfolg. Auch wenn die Polizei jedes Wochenende dort im Einsatz ist und Geschwindigkeitskontrollen durchführt, wurden in der Vergangenheit bei Beschleunigungsfahrten auch auf der Ewaldstraße Geschwindigkeiten von bis zu 190 km/h gemessen, wo nur 70 km/h erlaubt sind.

„Wilden Rasern droht die MPU“, gibt Ulrike Engbers vom Straßenverkehrsamt des Kreises Recklinghausen den Uneinsichtigen zu verstehen. „Durch ihr Verhalten gefährden sie sich und andere Verkehrsteilnehmer. Die Fahrerlaubnisverordnung sieht vor, dass nicht nur im Zusammenhang mit Straftaten, sondern auch bei erheblichen Einzelverstößen gegen verkehrsrechtliche Vorschriften eine MPU angeordnet werden kann. Denn wer unsere Straßen als Grand Prix-Parcours missbraucht, handelt rücksichtslos und es ist die Frage zu stellen, ob er charakterlich überhaupt geeignet ist ein Fahrzeug zu führen.“

Das nächste große Stelldichein in Herten steht vom 17. bis 19. August an. Die Polizei wird an diesem Wochenende Kontrollen durchführen und erhebliche Geschwindigkeitsüberschreitungen oder Beschleunigungsfahrten dem Straßenverkehrsamt melden, das in diesen Fällen eine Eignungsüberprüfung initiieren kann. „Das wird die Betroffenen richtig teuer zu stehen kommen“, warnt Ulrike Engbers. Nicht nur die Untersuchung kostet den Raser zunächst Mal eine dicke Stange Geld – im Fall einer negativen Begutachtung kommt der Entzug der Fahrerlaubnis hinzu. Folge: Die „Bleifüsse“ müssen zu Fuß gehen. Der neue Führerschein reißt erneut ein dickes Loch ins Portemonnaie und zuvor muss eine zweite MPU absolviert werden.

Die Behörden appellieren daher an die Vernunft der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Events, generell die vorgeschriebene Geschwindigkeit einzuhalten und Burn-Outs oder illegale Rennen zu unterlassen.

Mittwoch, 15. August 2012, 9:27 • Verfasst in Vest

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