Keine Zukunft für Kribbelkrabbel?

Vest. Endlich Ferien. Endlich sind Bücher und Hefte weggepackt, niemand verlangt frühes Aufstehen. Wochenlange Freizeit ist angesagt. Doch was kann man in dieser langen Zeit alles machen? Seit Jahren bieten die Städte allen daheimgebliebenen Kindern Aktivitäten an: Vom Piratenabenteuer bis zum Erste-Hilfe-Kurs, von der Arschbomben-Meisterschaft bis zur HTML-Programmierung, von der kostenlosen Unterhaltung bis zur 75-Euro-Veranstaltung.

Es sind die Jugendämter der Städte, die die Koordination der Angebote in die Hand genommen haben. Der „Sommerferienspaß” in Dorsten ist das Angebot von 35 Trägern, die zusammen mehr als 100 Aktionen zusammengestellt haben. Auftakt war bereits mit der „Sportplatzolympiade” – leider verregnet. 5000 Exemplare des Informationsheftes wurden an Schulen und Kindergärten verteilt. „Nasse Spiele” gibt es (im Freizeitbad, nicht unter freiem Himmel!), Kinderbauchtanz, Einradfahren, Angeln und Roboter bauen. Für Hartnäckige gibt es auch „Leichter Lernen mit Spaß”. Das meiste ist kostenlos oder liegt unter drei Euro, es gibt aber auch Kurse bis zu 30 Euro.

Schon seit 20 Jahren wirbt der „Ferien-Drache” in Marl. 80 Seiten stark ist das Info-Heft 2012. Es gibt Zoo-Besuche und „Tanzen wie ein Star”. Man kan Video-Clips erstellen und Graffiti-Künstler werden, Mittelalter und Karl May gehört zu den Themen, „Wenn ich groß bin, werde ich Bauer” Boxen, Zirkus und „Kribbelkrabbel auf der Obstwiese”. Viele Sport-Angebote sind kostenlos, das meiste gibt es für wenige Euros.

Das günstige Angebot hat mit der Unterstützung für die Einrichtungen zu tun. Die Stadt gibt in diesem Jahr 30.000 Euro dafür aus, erklärt Magdalene Ostermann vom Jugendamt der Stadt Marl. Die Angebote von 32 Organisationen mussten koordiniert werden. Neuerdings gibt es auch ein Angebot für Jugendliche über 18 Jahre. „Das war eine Anregung des Jugendforums.”

Haltern bietet seit zehn Jahren seinen Ferienspaß, der nicht immer ganz billig ist. Das „Ferienprogramm für abenteuerlustige Mädchen” schlägt mit 75 Euro zu Buche. Andererseits ist das „Bobbycarturnier” (ab zwei Jahre) kostenlos. Es gibt ein Erdbeer-Special, Sandburgenbauen, Erste-Hilfe-Kurse, Kanufahren wie die Indianer und Gewaltprävention für Kinder.

Und wie sehr sind die Städte finanziell engagiert? Zurzeit gibt es eine Abfrage im Kreis. Schließlich geht es darum, ob auch in Zukunft derartige Programme angeboten werden. Der organisatorisch Aufwand in den Stadtverwaltung sei erheblich, so Magdalene Ostermann. Ob Marl das im nächsten Jahr noch leisten kann, sei völlig offen. Überall muss gespart werden.

Sonntag, 22. Juli 2012, 12:31 • Verfasst in Vest

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