Karstadt baut Stellen ab und setzt auf Freiwillige

Recklinghausen: Die 200 Mitarbeiter des Recklinghäuser Karstadt-Hauses sind beunruhigt: Das Unternehmen will bundesweit 2.000 der insgesamt 25.000 abbauen und setzt zunächst einmal auf Freiwilligkeit. Eine quotenmäßige Umrechung auf einzelne Filialen gebe es nicht, so ein Unternehmenssprecher zum Sonntagsblatt. Eine Schließung von Standorten sei nicht das Ziel.

Auslaufende Verträge, natürliche Fluktuation oder ein Arbeitsplatzverzicht mit einer „finanziellen Kompensation” stehen an erster Stelle. Betroffen sind 86 Warenhäuser, 23 Sporthäuser, drei „Premiumhäuser” und die Essener Zentralverwaltung. Die Betriebsräte sind über das Konzept informiert. Der Stellenabbau soll sozialverträglich in zwei Schritten bis 2014 erreicht werden. Zuvor aber gebe es erst einmal eine Verbesserung für alle Mitarbeiter, betonte der Unternehmenssprecher. Ab dem 1. September werde Karstadt zum Flächentarifvertrag zurückkehren. Das bedeute acht Prozent mehr Gehalt als bisher, die Wiedereinführung des Weihnachtsgeldes und des (für dieses Jahr anteiligen) Urlaubsgeldes und „aller übertariflichen Zahlungen”. In welchem Umfang Karstadt in Recklinghausen erhalten bleibe, das hänge davon ab, wie viele Mitarbeiter hier freiwillig das Unternehmen verlassen.

Betriebsrat in Recklinghausen sauer

Die Meldung war auch in Recklinghausen wie eine Bombe in die Wohnzimmer der Beschäftigten geplatzt. Von dem geplanten Stellen-Abbau erfuhren die Mitarbeiter durch die Medien. Eine Unverschämtheit findet Betriebsratsvorsitzende Christa Schubert. „Geschickter wäre es gewesen, zunächst die Mitarbeiter und dann die Medien zu informieren.“

Der geplante Job-Abbau bei Karstadt hat in der Filiale in Recklinghausen für Unruhe gesorgt. Die rund 200 Mitarbeiter stehen vor einer ungewissen Zukunft – bisher gibt es keine Details, welche Standorte von den Kürzungs-Plänen betroffen sein werden. Alle Filialen seien davon betroffen, so die Betriebsratsvorsitzende. „Was genau passieren wird, wissen wir noch nicht.“ Bis genau feststeht, wo wie viele Mitarbeiter entlassen werden, dürften aber nach ihrer Einschätzung noch einige Monate vergehen. Schubert rechnet mit ersten Ergebnissen Ende Oktober. „Wir werden sehen, wie der sozialverträgliche Abbau, den Andrew Jennings (Karstadt-Chef Anm. d. Red.) versprochen hat, vonstatten gehen soll.“ Bis dahin solle man aber ja nicht glauben, dass der Betriebsrat die Füße still halten wird.

Samstag, 21. Juli 2012, 14:15 • Verfasst in Vest

Keine Kommentare


Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen eingeloggt sein um einen Kommentar zu hinterlassen.