Bluttat in Marl lässt Fragen offen

In diesem Haus geschah die brutale Tat. Anwohner haben Blumen und Kerzen abgestellt.

Marl. (dug) Ganz Marl ist betroffen, vor allem aber die Nachbarn im Ortsteil Brassert. Am Montagabend hat in der Sickingmühler Straße der 36 Jahre alte Maik W. seine Frau erstochen. Die Polizei löste nach dem Familiendrama eine Großfahndung nach dem Täter aus, der stellte sich am nächsten Tag der Polizei. Die Menschen aus dem Umfeld des getrennt lebenden Ehepaares sind schockiert, sind fassungslos. Drei kleine Kinder (2,4, 6 Jahre) bleiben zurück, zumindest die sechsjährige Tochter hat die Bluttat mit angesehen und wurde dabei leicht verletzt. Gegenwärtig befinden sich die Kinder in der Obhut des Jugendamtes.

Auch Tage nach dem Familiendrama bleibt das Motiv weiter unklar. Zwischen den Eheleuten soll es lautstarken Streit gegeben haben, dann stach der 36-Jährige zu – 22 Mal, möglicherweise mit einem Küchenmesser. Schreiend liefen die Kinder aus der Wohnung, riefen bei Nachbarn um Hilfe. Eine Nachbarstochter (14) fand Katja W. im Flur, in einer Blutlache. Nach unbestätigten Berichten sei der Familienvater sehr eifersüchtig gewesen, vermutete, dass seine Frau einen neuen Freund habe. Nu soll eine psychische Untersuchung mehr Klarheit bringen, so der zuständige Staatsanwalt Joachim Lichtinghagen.

Gegen 19.50 Uhr war es zwischen dem Marler und seiner 33-jährigen Ehefrau zu einem Streit in der Wohnung der getrennt lebenden Frau gekommen. Als der Streit eskalierte, stach der Mann zu – offenbar vor den Augen der gemeinsamen Kinder. Die beiden Kinder im Alter von zwei und vier Jahren blieben unverletzt.

Der Täter flüchtete aus der Wohnung. Sofortige Fahndungsmaßnahmen, auch unter Einsatz eines Polizeihubschraubers, verliefen ohne Erfolg.

Der Vermieter der Mordwohnung, der 56 Jahre alte Alfred Zinke, ist fassunglos. Ihm tun die Kinder am meisten Leid. Ohne Mutter, der Vater im Gefängnis. „Was soll aus den Dreien werden?“, fragte sich der Familienmensch und fand auch gleich eine Antwort. Gemeinsam mit seiner Frau will er den Verein „Nächstenliebe Marl“ gründen. Ziel ist es, den hinterbliebenen Kindern eine Zukunft zu sichern.

Wer sein Mitgefühl ausdrücken will, kann dies unter anderem mit einem Eintrag in das im Rathauseingang ausliegende Kondolenzbuch tun. Auch ein Spendenkonto ist in Vorbereitung.

Samstag, 26. Mai 2012, 9:14 • Verfasst in Vest

1 Kommentar:

Timo Tasche schrieb,

Kommentar • 31. Mai 2012 @ 22:02

Eine schreckliche Tragödie, wie sie leider kein Einzelfall ist. In Deutschland gibt es jährlich haufenweise von ähnlich gelagerten Fällen. Marl, eine wenig belebte Straße ist es, wo sich dieses Unglück abgespielt hatte. Nur sehr wenige Leute kommen an diesem Tage an das beige Haus vorbei. Manche Nachbarn gucken erschreckt aus dem Fenster. Eigentlich ein schöner Tag. Die Sonne strahlt und Menschen gehen leicht bekleidet vorbei, gebe es dieses Unglück nicht. Am rande der Tür brennen Kerzen und liegen Blumen. Mehr ist von dem schrecklichen Ereignis nicht mehr zu sehen. Blutspuren auf der Straße deuten auf das Ereignis hin. Wenige Fotografen machen Bilder wie zum Zeugnis, das sich hier etwas abgespielt hat. Timo Tasche


Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen eingeloggt sein um einen Kommentar zu hinterlassen.