Vest. Rollenverhalten war gestern, individuelle Berufswahl ist heute. Beim bundesweiten Aktionstag „Girls` und Boys` Day“ lernten Mädchen, dass es neben der Verkäuferin oder medizinischen Fachangestellten noch andere spannende Berufe gibt, wie zum Beispiel Fachinformatikerin oder Kfz Mechatronikerin. Sie schauten hinter die Kulissen von Berufen, für die sich bisher nur ihre Schulkollegen interessierten. Die Schulkollegen überzeugten sich derweil davon, dass auch in Erziehern und Krankenpflegern ein ganzer Kerl steckt.

„Wir sehen jedes Jahr, dass ein Großteil der Jungen und Mädchen geschlechtstypische Berufe wählt. Verkäuferin und Arzthelferin auf der einen, Mechatroniker und Metallbauer auf der anderen Seite“, weiß Frank Benölken, Bereichsleiter der Agentur für Arbeit. „Dabei ist die Auswahl sehr viel größer. Ich rate den jungen Menschen, sich von diesen Klischees nicht beeinflussen zu lassen und anhand der eigenen Stärken und Neigungen den richtigen Beruf zu finden. Denn das Berufsleben ist viel zu lang für einen Beruf, für den das Herz nicht richtig schlägt“, so Benölken.

Um das Berufswahlspektrum von Mädchen und Jungen zu erweitern, ließen sich die Arbeitgeber, zu denen neben der Kreisverwaltung, dem Berufskolleg Castrop-Rauxel, dem Ambulanten Pflegedienst Sprave, den Euroschulen und der Rebeq auch der Internationale Bund, die Agentur für Arbeit sowie Hella und das Autohaus Glück Auf zählten, einiges einfallen. Angehende Fachinformatikerinnen bauten PCs zusammen, zukünftige Straßenwärterinnen verlegten Platten und Vermessungstechnikerinnen in spe übten sich im sogenannten „Geo-Caching“, einer modernen Form der Schnitzeljagd. Zeitgleich stellten angehende Heilerziehungspfleger ihre Geschicklichkeit im Rollstuhlparcours unter Beweis, drehten zukünftige Friseure Lockenwickler auf Puppen und legten potenzielle Altenpfleger Druckverbände an.