Nur eine Realschule in Hüls?

Bild: Große Klassen, idyllische Szenen: Vor 70 Jahren gab es in Marl aber schon ähnliche Schulprobleme. Die Lippeschule (später Paulusschule) an der Piusstraße im heutigen Chemiepark musste nach einigen Jahren wieder aufgegeben werden.

Marl. Marl wird älter, Marl wird kleiner und die Schülerzahl wird drastisch abnehmen. In zehn Jahren hat die Stadt 100 Schulklassen zu viel, ein bis drei Grundschulen verschwinden, ebenso die Hauptschulen. Das sind Eckdaten aus dem frischen Schulentwicklungsplan.

Die 145 Seiten starke Untersuchung ersetzt den Plan von 2008. Viele Erkenntnisse können Marl nicht glücklich machen. Zwar hat Marl nur acht Prozent Hauptschüler (NRW 13 Prozent), aber auch nur 36 Prozent der Schüler gehen zum Gymnasium (Land 39 Prozent). Es gibt Bundesländer mit 50 Prozent.

Ebenfalls unerfreulich: 12 Prozent der Schüler gehen an Schulen außerhalb Marls und nur zwei Prozent kommen aus anderen Städten. Ist das Marler Angebot so unattraktiv?

Rechnerisch pendelt eine ganze Klasse von Realschülern in Nachbarstädte. Die fehlen jetzt insbesondere, um die Günther-Eckerland-Realschule (Hamm) über die Runden zu bringen.

Gerade die Zukunft dieser Schule ist umstritten: Die CDU will sie am jetzigen Standort halten, die SPD will einen Umzug in die Stadtmitte. Und die betroffenen Eltern wollen endlich Klarheit. Dabei können sie sich auch mit der Idee anfreunden, ihre Schule mit der Ernst-Immel-Realschule in Hüls zusammenzuschließen.

Die Verwaltung hat aber Bedenken: Für so viele Schüler (vierzügig) sei die Hülser Schule nicht geeignet, für eine Übergangslösung (rückläufige Schülerzahlen) gebe es keinen Schulhof und keinen Platz für Container-Klassen.

In dieser Woche stritten sich Politiker und Beteiligte (Eltern, Lehrer) zwei Stunden lang im Schulausschuss. Der bisherige Ratsbeschluss (Umzug in ein leerstehendes Schulgebäude, das vorher renoviert werden muss) ist vom Tisch. Auch, weil das benachbarte Gymnasium (Albert-Schweitzer-Geschwister-Scholl) vorgerechnet hat, es gebe hier nicht genügend Räume. Das bestätigt das neue Schulgutachten. Erst in zehn Jahren würden 44 Räume „über“ sein.

Es scheint alles auf einen Zusammenschluss der beiden Realschulen hinauszulaufen. Bleibt die Frage, wie man eine Übergangszeit von einigen Jahren kostengünstig organisiert. Im derzeit genutzten Gebäude zu bleiben (die neuen Schüler würden alle in Hüls übernommen) sei eine teure Sache, meint die Verwaltung.

Jetzt soll den Eltern Gelegenheit gegeben werden, sich mit den neuen Vorschlägen auseinander zu setzen.

Sonntag, 22. April 2012, 13:00 • Verfasst in Marl

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