Ein Norweger in Herten

Herten. Schaut man in die Werkstatthalle des Karosseriebauunternehmens Hebestreit hinein, fällt einem sofort ein Duo auf, das sich unter einer Hebebühne mit Händen und Füßen verständigt, dabei aber viel Spaß hat. Es wird schnell klar, dass es sich um den Auszubildenden Sebastian Szepanski und seinen Austausch-Azubi Magnus Heggset Gulbrandsen handelt. Der 25-Jährige zeigt dem 18-Jährigen, was er mit dem Mercedes anfangen kann. Und das ist gar nicht so einfach, denn auch wenn das Englisch der beiden nicht schlecht ist, beim Fachenglisch hapert es dann doch. Doch die beiden kommen klar.

Magnus kommt aus Norwegen aus der Nähe von Oslo und macht dort ebenfalls eine Ausbildung zum Karosseriebauer. Doch da in seinem Heimatland die Ausbildung nicht „dual“ organisiert ist, kennt der 18-Jährige die Anbindung an ein Unternehmen nicht. In Norwegen gibt es zwar Schulen, die den Auszubildenden das theoretische Wissen vermitteln, auch gibt es an den Schulen einige Autos, an denen sie herumschrauben können, doch die täglich anfallenden Arbeiten eines Betriebs erfahren sie erst nach der Ausbildung.

Das hat die Handwerkskammer Münster auf den Plan gerufen. „Sie hat Betriebe in der Region gesucht, die hochqualifiziert und am Markt gut aufgestellt sind“, freut sich Chef Volker Hebestreit unverhohlen, dass sein Betrieb dabei ist.

Magnus ist einer der ersten Auszubildenden, die an dem Projekt teilnehmen ebenso wie das Unternehmen Hebestreit.

In der Zeit, die Magnus hier verbracht hat, hat er bei Sebastian gelebt, der noch bei seinen Eltern wohnt und ist somit ins Familienleben integriert. Von Herten nimmt der Skandinavier den Eindruck mit, dass „es eine sehr nette kleine Stadt ist.“ Doch auch die Umgebung kennt er nun ein wenig. Volker Hebestreit hat es sich nicht nehmen lassen, nach Feierabend mit den beiden jungen Männern Ausflüge zu bestreiten. Auch das Wochenende war pickepackevoll mit Ruhrgebietskultur.

Wenn Magnus am Sontag in Richtung Heimat fährt, liegen mit Sicherheit zwei der spannendsten, abwechslungsreichsten und anstrengendsten Wochen seines Lebens hinter ihm. Aber: „Das war es wert.“

Montag, 26. März 2012, 15:14 • Verfasst in Herten

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