Dechert reist in den Iran

Marl. Es wird noch einmal ein Abenteuer. Friedrich Dechert (67) reist am Sonntag für 30 Tage in den Iran, um einen alten Freund zu besuchen, damals, aus seiner wilden Zeit in München. Jetzt ist er erkrankt und der Marler macht sich auf den Weg zu ihm nach Schiras.

Mehr als 40 Jahr hält die Freundschaft an, die Distanz hat den Kontakt gebremst. Ganz anders damals, Ende der 60er Jahre im hippen München. Damals waren Fritz Dechert und Golan Cstaiyior, den alle der Einfachheit halber „Ali“ nannten, vernarrt in Schwabing. Der gelernte Bankkaufmann, der gerade tolle Erfolge im Poster-Geschäft feierte, genoss das Leben ebenso wie Ali, der Student und Fotograf aus Persien, dessen Eltern es mit Schafzucht zu Wohlstand gebracht hatten.

München war für die beiden das richtige Pflaster mit Partys, Kontakten in die Film- und Kulturwelt und opulentem Wohnen im eigenen Haus nahe dem Englischen Garten. Wenn die beiden sich erholten mussten, dann ging es für einige Wochen im Porsche und auf der Moto Guzzi nach Ibiza. Ihre Markenzeichen: Lange Haare und Ohrring.

Nicht dass sich der Marler Kommunalpolitiker diese Zeit zurückseht. Es ist eben die Zeit, in der die Freundschaft mit Ali begann, den er nun wieder besuchen wird.

30 Tage Iran („länger duldet das Land keine Besucher“), das hatte das Reisebüro auch noch nicht gebucht. Sein frischer Reisepass bekam mit dem Visumseintrag ein weiteres Foto. „Ich weiß nicht, was noch für Überraschungen auf mich zukommen“, freut sich Friedrich Dechert auf die Reise.

Dabei hat er schon reichlich Auslandserfahrungen. „Es wird mein 30. Ausland sein“, rechnet er nach. Ferne Länder haben ihn immer fasziniert. Vier Jahre war er unterwegs, auf eigene Faust auf Bali oder abenteuerlich auf dem Boot in Indien. „Es war immer mein Traum, Länder kennenzulernen.“

Der Kontakt zwischen Fritz Dechert und Ali wurde dünner, als der eine zurück nach Marl ging, der andere in den Iran.

Ein bisschen von der alten Leidenschaft wird in Dechert wach, wenn er an all das denkt, was ihn nun in dem fernen Land erwartet: Viel Kultur, Tempel, historische Stätten.

Seine neue Leidenschaft, die Politik, wird dort kein Thema sein: „Ich werden den Iran nicht so machen können, wie ich es mir erträume.“ Im Iran geht es ihm um Freundschaft, nicht um Politik. Und das weiß er gut voneinander zu trennen.

Sonntag, 25. März 2012, 15:11 • Verfasst in Marl

Keine Kommentare


Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen eingeloggt sein um einen Kommentar zu hinterlassen.