Marl. Neun Bewerber treten in Sickingmühle zur Neuauflage der Kommunalwahl 2009 an. Doch eine Bewerberin, die eigentlich keine Aussicht auf einen direkten Einzug in den Marler Stadtrat hat, erregt das meiste Aufsehen: Ex-Bürgermeisterin Uta Heinrich (2009 nicht wiedergewählt), tritt für die Bürgerunion (bum) an.

Am Mittwochnachmittag segnete der Wahlausschuss die Liste der Kandidaten im Wahlbezirk 9 (Sickingmühle) ab. Im August 2009 war es zu mehreren Pannen gekommen, sodaß der Rat beschlossen hatte, dort die Wahl zu wiederholen. Die CDU und B90/Grüne hatten dagegen erfolgslos geklagt.

Am 6. Mai geht es als erstes um die Frage, ob Hans-Peter Schipper (CDU) wieder die meisten Stimmen erhält, oder ob Bettina Hartmann ihn überholen kann. Dann hätte die SPD 20 Ratsmitglieder, die CDU nur noch 15. Doch nicht etwa Schipper wäre draußen, sondern Heinrich Korte, weil der den schlechteren Listenplatz gehabt hat.

Außer bum schicken noch B909/Grüne mit Oliver Kückelmann einen neuen Kandidaten ins Rennen. Wieder dabei sind Wilfrid Zacharias (Wir für Marl), Margot Eisbrenner (WG Grüne), Sebastian Wüllner (FDP), Josef Walter Gäbler (Linke) und Heike Roski (Unabhängige Bürgerpartei UBP).

Viele Gedankenspiele wurden bereits durchgerechnet: Was wäre, wenn die einen mehr und die anderen weniger Stimmen bekämen. Pikant könnte es werden, wenn die Linken Stimmen verlieren und B90/Grüne Stimmen gewinnen. Das könnte am Ende dazu führen, dass Max Malkus (B90/Grüne) rausfällt und sein Parteikollege Michael Sandkühler (Kreisvorsitzender) reinkommt. Denn 2009 war Malkus noch auf der Liste der Linken, inzwischen ist er den Grünen beigetreten.

Noch spannender als die Rechenkunststücke ist die Frage, wohin der überraschende Auftritt von Uta Heinrich führt. „Jetzt geht es erst einmal um Sickingmühle“, erklärt sie und erinnert daran, dass sie 2009 erklärt habe, sich aus der Politik rauszuhalten.

Die Bürgerunion sieht den Einsatz taktisch: Sie möchte sichergehen, nicht durch Stimmenverluste einen Ratssitz einzubüßen.