Statistik: mehr Straftaten, weniger Aufklärung

Vest. In den letzten zehn Jahren ist bei der Kriminalitätsentwicklung eine Wellenbewegung erkennbar. Neben dem Tiefststand von 58.857 Delikten im Jahr 2002 gab es den Höchststand von 67.855 erfassten Straftaten im Jahr 2005. Für 2011 wurden 62.978 Straftaten registriert, eine Steigerung zum Vorjahr um 4,59 Prozent. „Wesentlich zum Anstieg beigetragen haben etwa 3.560 mehr erfasste Diebstahlsdelikte. Sie machen etwa 50 Prozent der Gesamtstraftaten aus“, so Polizeipräsidentin Dr. Katharina Giere (Bild).

Die Aufklärungsquote sank von 48,16 auf 45,34 Prozent. Im 20.965 Tatverdächtigen wurden identifiziert, 5.173 von ihnen waren jünger als 21 Jahre.

Die Anzahl der Straftaten gegen das Leben ist von 19 auf 22 gestiegen. In sechs Fällen ermittelten die Beamten wegen Mordes, in neun Fällen wegen Totschlags. Alle 22 Delikten wurden aufgeklärt (Vorjahr 94,74 Prozent).

Bei den Wohnungseinbrüchen gibt es sehr unterschiedliche Entwicklungen. Bei der Mehrzahl der Kommunen gingen die Einbrüche bis zu 25 Prozent zurück, stieg in den anderen Städten die Zahl deutlich an.

Insgesamt wurden 2.524 Einbrüche registriert, ein Anstieg um 27,3 Prozent. Deshalb wurde im Oktober die landesweite Kampagne „Riegel vor! Sicher ist sicherer“ umgesetzt.

An den Brennpunkten wurde die Polizeipräsenz verstärkt. Ein Schwerpunkt lag bei der Ermittlungsgruppe Phoenix, wodurch die Aufklärungsquote beim Wohnungseinbruch deutlich verbessert werden konnte, so der Leiter der Direktion Kriminalität, Ulrich Nisch. Die Polizei bietet allen Interessierten eine kostenlose Beratung zum Thema Einbruchschutz an.

Die Zahl der Taschendiebstähle ist nochmals deutlich um über 40 Prozent angestiegen.

Die Gewaltkriminalität ging um 6,49 Prozent zurück, fast dreiviertel aller Straftaten konnten aufgeklärt werden. Mit 598 Fällen wurde der niedrigste Stand bei Raubdelikten seit zehn Jahren erreicht.

Diese positive Entwicklung findet sich auch in einzelnen Deliktsfeldern wieder. So gingen die Überfälle auf Zahlstellen und Geschäfte um über 20 Prozent, die auf Spielhallen um über 16 Prozent und die auf Tankstellen um fast 50 Prozent zurück.

Einen großen Anteil an der Straßenkriminalität nehmen die Diebstähle in/aus Kraftfahrzeugen ein. Im letzten Jahr stieg die Zahl um 13,13 Prozent auf 3.799.

Im Jahr 2011 wurden 642 Sexualdelikte erfasst, 59 mehr als im Vorjahr. Die bekannt gewordenen Vergewaltigungen und schweren sexuellen Nötigungen haben um 17 Fälle oder fast 16 Prozent abgenommen.

Die Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern stiegen dagegen deutlich um über 50 Prozent auf 239 Fälle.

Foto

Polizeipräsidentin Dr. Katharina Giere

Samstag, 17. März 2012, 8:22 • Verfasst in Vest

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