Haltern: Sein Leben ist Platt

Haltern (rk). Er war bis 2009 der Leiter des Bürgermeisterbüros und ist trotz dreimaliger Dialyse pro Woche immer noch aktiv. Bei der Stadt Haltern fing Heinz Kallhoff 1964 mit einem Verwaltungspraktikum und einer Inspektorenausbildung an, 45 Jahre später ging er in den Ruhestand – und ist noch immer in seiner Heimatstadt aktiv.

Zunächst arbeitete er als Sachbearbeiter beim Ordnungsamt, war anschließend von 1989 bis 1999 dessen Leiter. „Dann hatte mich Bürgermeister Schmergal gebeten, sein Büro zu übernehmen. Ich kümmerte mich um seinen dienstlichen Schriftverkehr, Repräsentationsaufgaben und zusammen mit Georg Nockemann um die Pressearbeit.“ 2009 ging er in den Ruhestand.

Doch zur Ruhe setzen will sich der heute 64-Jährige noch längst nicht. Vielmehr engagiert er sich für die Plattdeutsche Bühne Haltern, deren aktuelles Theaterstück er jetzt erfolgreich als Regisseur geleitetet hat. „Ich hatte schon von Kindheit an eine Vorliebe für die plattdeutsche Sprache. Meine Eltern, Verwandten und auch Nachbarn sprachen Platt, da habe ich vieles aufgeschnappt. Als 1988 die Plattdeutsche Bühne gegründet wurde, war ich Gründungsmitglied“, erinnert er sich.

Zunächst hat er 16 Jahre lang ununterbrochen mitgespielt, seit etwa 20 Jahren sucht er die Stücke aus. „Die habe ich gekürzt, ins Halterner Platt umgeschrieben und etwas Lokalkolorit eingefügt.“

Auch als Nachtwächterführer ist Heinz Kallhoff noch gerne im Einsatz. „Durch Sträßchen und Gässchen der Innenstadt mit Dönkes und Geschichten. Paul Schröer hat die Nachtwächterführungen ins Leben gerufen. Das war sofort ein Riesenerfolg, jedes Wochenende war ausgebucht. Dann suchte er noch Mitstreiter, und da ich gerade in Pension gegangen war, hatte ich auch genügend Zeit.“

Von März bis November ist er dafür rund 25-mal im Jahr unterwegs. Auf Wunsch macht er hin und wieder auch Führungen auf Platt.

Doch damit sind seine Aktivitäten noch nicht erschöpft. „Ich bin Junggeselle und habe viel Zeit. Im Sommer mache ich noch gelegentlich Stadtführungen für auswärtige Gruppen und regelmäßig einmal im Monat Kirchenführungen in St. Sixtus, auf dem Annaberg nach Bedarf.“

Bis Mitte der 90er Jahre habe er 25 Jahre Vorstandsarbeit geleistet, davon 23 Jahre als Geschäftsführer und zuletzt zwei Jahre als Vorsitzender beim TuS Haltern. Zehn Jahre lang schrieb er mehr als 1.000 plattdeutsche Kolumnen für eine Tageszeitung. Er schreibt noch immer plattdeutsche Beiträge, zumeist in Prosa, unter anderem für die Seniorenzeitung Sprachrohr.

Seit zwei Jahren ist Heinz Kallhoff zudem Lesepate an der Marienschule (OGS), ein Jahr länger im Kirchenvorstand von St. Sixtus. Sonntags nachmittags schaut er sich gerne Spiele des TuS Haltern an. Und „zwischendurch“ muss er dreimal in der Woche zur Dialyse - jeweils für fünf Stunden.

„Ich bin seit gut zwölf Jahren Dialysepatient und möchte anderen Mut machen, dass man mit der Krankheit gut umgehen und Beruf und Freizeitaktivitäten verbinden kann“, erklärt er.

Mittwoch, 29. Februar 2012, 15:32 • Verfasst in Haltern

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