Einkaufszentren: Top oder Flop

Vest. Für die einen sind sie der entscheidende Magnet der Städte, für die anderen der Vernichter des Einzelhandels: Einkaufszentren. Recklinghausen hat gerade den Bau eines neuen Stadt-beherrschenden Komplexes begonnen. Die anderen Kreisstädte sehen mit Sorge, ob die Kaufkraft nun abgesogen wird und die eigene Geschäftswelt (und Attraktivität) damit schwindet.

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Meist sind die die Center ein Flopp. Gehen wir die Städte mal durch:

Dorsten sah sich Ende der 70er Jahre von mehreren Kaufhäusern umworben. Horten wollte am Lippetor ein Haus eröffnen, schreckte dann aber vor den Kosten zurück und ein holländischer Investor finanzierte das Lippetor-Center, das im September 1983 eröffnet wurde. Der Boom brach bald zusammen, insbesondere, als ein Lebensmittel-Discounter das Haus verließ. In diesem Jahr soll es endgültig abgerissen und durch einen kantigen Neubau, aber mit dem gleichen Konzept, ersetzt werden.

Dorsten-Barkenberg sollte als Stadtmittelpunkt ebenfalls eine Einkaufzentrum bekommen: Eine schnurgerade Ladenpassage mit einem Marktplatz davor. Im September 1980 feierte der Bau Richtfest, endlich hatte der stürmisch wachsende Stadtteil ein ausreichendes Angebot für den täglichen Bedarf. Doch der Stadtteil wuchs nicht weiter, die Ladenpassage lag nicht im Mittelpunkt und die Barkenberger fuhren nach Dorsten oder nach Marl. Mittlerweile stehen fast alle Ladenlokale leer. Geändert wird nichts, der dahinter stehende Abschreibungsfonds ist nicht interessiert.

Marl wurde mit seinem Marler Stern 1974 zum großen Einkaufs-Magneten. Die 180 Meter lange und 25 Meter breite Traglufthatte wurde ein Riesenerfolg, 1975 und 1977 kamen weitere Bauabschnitte dazu, 1994 gab es eine „Revitalisierung“ für die 130 Geschäfte. Doch das nähere Umfeld hatte nicht genügend Kaufkraft, um den Glanz zu halten. Der Hertie-Konkurs setzte dem Zentrum erheblich zu, seit Jahren kämpft das Management um eine Rückkehr zu den Erfolgszeiten.

Haltern wagte sich nie an ein Einkaufszentrum großen Maßstabs. Die Muttergottesstiege bot am Anfang auch ein kleines Kaufhaus, das sich aber in der gewachsenen Struktur des Ortes nicht halten konnte.

Sonntag, 26. Februar 2012, 15:32 • Verfasst in Vest

Keine Kommentare


Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen eingeloggt sein um einen Kommentar zu hinterlassen.