Wohnungsgesellschaft soll gerettet werden

Recklinghausen. Wie das Sonntagsblatt berichtete ist die Finanzlage der Wohnungsgesellschaft Recklinghausen (WG) in eine beträchtliche Schieflage geraten. Der Rat der Stadt Recklinghausen hat das vorgelegte Handlungskonzept „Zukunftsperspektiven der Wohnungsgesellschaft Recklinghausen mbH“ in seiner Sitzung am 19. Dezember beschlossen.

Der Rat der Stadt hatte am 26. September 2011 auf Antrag von CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und SPD die Verwaltung beauftragt, ein Konzept zur nachhaltigen Sanierung und langfristigen Stabilisierung der Wohnungsgesellschaft zu erarbeiten. Zuvor hatten sich die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat der Wohnungsgesellschaft mit der Bitte um zusätzliche Unterstützung an den Gesellschafter Stadt Recklinghausen gewandt, weil die Finanzentwicklung im Zeitraum 2011 bis 2015 erkennbar schwierig sei.

Die Stadt stellt der Wohnungsgesellschaft bis zum 31. Dezember 2015 eine zeitlich befristete Liquiditätshilfe von zwei Millionen Euro zur Verfügung. Ab dem Jahr 2016 muss die WG die Liquiditätshilfe an die Stadt zurückzahlen. Über Art und Umfang wird eine gesonderte Vereinbarung unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Ergebnisse der Wohnungsgesellschaft getroffen.

Weiterhin erwirbt die Stadt Recklinghausen von der WG Wohnbaugrundstücke bis zu einem Wert von 500.000 Euro.

Zudem erhöht die Stadt Recklinghausen ihr Stammkapital an der Wohnungsgesellschaft um etwa 150.000 bis 200.000 Euro. Dafür will die Stadt die städtischen Anteile an der Vestisch-Märkischen Wohnungsbaugesellschaft mbH (VMW) an die THS GmbH verkaufen und gleichzeitig die Anteile der VMW an der Wohnungsgesellschaft übernehmen.

Insgesamt stellt die Stadt der Wohnungsgesellschaft also – vorbehaltlich der Genehmigung durch die Kommunalaufsicht – bis zu 2,7 Millionen Euro Liquiditätshilfen zur Verfügung.

Außerdem bietet die Stadt Recklinghausen der WG eine Reihe von Dienstleistungen an. In den Jahren 2012 und 2013 sollen zum Beispiel Bauleistungen von der Stadt an die Wohnungsgesellschaft übertragen werden. Dafür ist ein Umfang von etwa 120.000 Euro pro Jahr vorgesehen. Bei den Bauleistungen soll es sich um Projekte handeln, die aus Kosten- oder Personalgründen nicht selbst von der Stadtverwaltung ausgeführt werden können.

Weiterhin soll die WG ihren Personalbestand anpassen. Die Stadt wird ihrerseits Mitarbeiter übernehmen, soweit geeignete Stellen und Bewerber verfügbar sind. Für die Jahre 2012 und 2013 geht die Stadt von drei Vollzeitstellen und einer Unterstützungsmöglichkeit von bis zu 120.000 Euro aus.

Die Wohnungsgesellschaft soll kaufmännische Tätigkeiten für andere städtische Gesellschaften übernehmen. Der Dienstleistungsumfang beläuft sich auf 30.000 bis 50.000 Euro.

Die Ziele aller dieser Maßnahmen ist die deutliche Verbesserung der Ertragslage der Wohnungsgesellschaft. Gleichzeitig wird die Wohnungsgesellschaft Initiativen und Maßnahmen auf den Weg bringen, die die Ertrags- und Liquiditätslage zusätzlich verbessern. Dazu zählen unter anderem die Senkung des Leerstandes oder die Absenkung der Verwaltungskosten.

„Die Wohnungsgesellschaft ist durch die Stadt Recklinghausen mit dem Ziel gegründet worden, einen kommunalen Beitrag zur Versorgung von Teilen der Bevölkerung mit entsprechendem Wohnraum zu gewährleisten“, sagt Bürgermeister Wolfgang Pantförder. „Insbesondere gilt das für die Bevölkerungsgruppen, die im allgemeinen Wohnungsmarkt mit Restriktionen rechnen müssen. Daher sollte die Stadt Recklinghausen mit ihrer Wohnungsgesellschaft ihren Bestand auch weiterhin als solider und verlässlicher Partner mit sozialer Verantwortung anbieten.“

Sonntag, 19. Februar 2012, 16:15 • Verfasst in Recklinghausen

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