Recklinghausen: Wege zur „Zentralität”

Recklinghausen (art). Wie wird 2012? In Recklinghausen wohl alles andere als langweilig: der Weiterbau der Ludwig-Erhard-Allee und der Abschluss des Personentunnels, der Baubeginn der Arcaden und eine generalüberholte Internetseite. Viele wichtige Schritte will die Verwaltung in diesem Jahr gehen. Mit einem gemeinsamen Ziel: „Zentralität”. So nennt es Bürgermeister Wolfgang Pantförder. Und das Wort benutzt er häufig, während der Jahrespressekonferenz der Stadt.

Die Ausgangslage 2011 war „ziemlich schlecht”. Der Stärkungspakt – gedacht als Rückkehr klammer Kommunen in die Selbstverwaltung – beschränkt die Handlungsfähigkeit der Stadt. Recklinghausen bewirbt sich freiwillig, sprich: man rechnet mit einer Überschuldung zwischen 2014 und 2016. Das Landesgesetz sieht einen Haushaltsausgleich bis 2020 vor. 350 Millionen Euro werden dafür im Jahr zur Verfügung gestellt, in jedem Jahr gibt es außerdem jährlich steigende Zusatzmittel. Die Städte werden zu Kasse gebeten, drei, bis vier Millionen Euro soll Recklinghausen zahlen. Wird der Antrag gewährt, bekommt die Stadt laut Verwaltung etwa zehn Millionen Euro. „Falls nicht”, sagt Pantförder, „verschlechtert sich die Lage erheblich”.

Dennoch habe sich die Stadt durchaus erfolgreich nach außen präsentiert. Ruhrfestspiele, Wallringfest und „Recklinghausen leuchtet” liefen gut. Die Idee, insbesondere die Altstadt zu kommunizieren, sei aufgegangen. Pantförder spricht von „stolzen Recklinghäusern”, die gerne Menschen von außerhalb in ihre Stadt einladen.

Stolz ist die Verwaltung auf die lange aufgeschobene Modernisierung des Stadthaus A für insgesamt 9,5 Millionen Euro – die fehlenden Mittel kamen schließlich aus dem Konjunkturpaket II. Ob die erweiterten Behördenöffnungszeiten am Samstag (9.30 – 12.30 Uhr) angenommen werden, müsse sich aber erst zeigen.

Die Pläne für 2012 stehen unter der Überschrift „Infrastruktur”. So sollen bei den Kindertagesstätten die U3-Plätze und möglicherweise auch die Ü3-Kapazitäten ausgebaut werden, man hofft auf Landesmittel. Und dann fällt es wieder, das Stichwort „Zentralität”, stellvertretend für die neuen kurzen Wege und einen lebendigen Stadtkern. So wird die Dorstener Straße schrittweise ausgebessert, das Bahnhofsumfeld neu gestaltet. Zudem ist der Weg für die Arcaden frei, Media-Markt zieht im ehemaligen Sinn-Gebäude ein und der Abriss der Kollegschule schafft Wohnraum.

Nahe dem Hauptbahnhof passiert 2012 am meisten: ein Kreisverkehr soll an der Oerbrücke (Ölpfad) errichtet werden, die Gleisanlagen am Campus Blumenthal weichen der neuen Ludwig-Erhard-Allee, die vorerst längst der Bahnstrecke bis zur Breslauer Straße verlaufen sollen. Der Personentunnel wird im Mai eröffnet. Zudem ist ein neuer Park & Ride-Parkplatz geplant.

Auch online tut sich etwas: der angestaubte Internetauftritt der Stadt bekommt ein neues Layout und eine verbesserte Benutzerführung. Sprecherin Corinna Weiß freut sich besonders auf das neue Dienstleistungsportal: „Auf viele Anträge und Formulare hat man demnächst von Zuhause aus Zugriff.”

Behördengänge im Internet: auch eine Form der Zentralität? Man darf gespannt sein.

Samstag, 28. Januar 2012, 12:27 • Verfasst in Recklinghausen

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