Halterns falsche Lottogewinner

Marl/Haltern. Die Brüder traten als Millionäre und Lottogewinner auf, jonglierten mit 100 000en Euro, kauften im großen Stil Autos für bis zu 70.000 Euro und sind jetzt wegen Betruges angeklagt. Die Vorwürfe erhebt die Staatsanwaltschaft. Und was sagen die beiden Halterner? Nichts! Das Verfahren gegen den einen wurde abgetrennt (weil schwer erkrankt), der andere schweigt. Das erweiterte Marler Schöffengericht hat es nicht leicht.

Mit Zeugen müssen die Fälle aufgerollt werden. Zum Beispiel der Hauskauf in Haltern für 300.000 Euro. Die Mieter zahlten drei Mieten schon mal an den neuen „Eigentümer“. Dann stellte sich heraus, dass der Kaufpreis nie angekommen ist. Schaden: Mehrere tausend Euro.

Zum Beispiel die Kreditzusage über 240.000 Euro. Der kranke Bruder des Angeklagten fiel in einem Dortmunder Krankenhaus auf, weil er eine Spende über eine halbe Million Euro versprach. Der Patient gab an, Millionär und Lottogewinner zu sein. Ein Pfleger kam nach Haltern und bat um einen Kredit für einen Hauskauf. Erst zahlte er bar 7000 Euro an Gebühren, dann noch mach 3000 und schließlich weitere 1400. Als dann das Geld noch immer nicht kam (angeblich ein Problem zwischen seiner Luxemburger Bank und der Dresdner Bank – doch die gab es damals schon gar nicht mehr, wie keiner der Beteiligten merkte). 11.400 Euro hat der Krankenpfleger abgeschrieben.

Nächste Woche geht der Prozess weiter: Autohändler in Haltern, Marl und Herten wurden im großen Stil aufs Kreuz gelegt: In Marl wurden fünf Autos bestellt, darunter ein Audi für über 65.000 Euro, in Haltern zwei Autos, darunter ein Mercedes für fast 70.000 Euro, in Herten acht Autos für zusammen 92.000 Euro – nur das Geld kam nicht an, so die Anklage.

Und welche Rolle spielten die Brüder? Der schweigende Angeklagte (59) will nur der Handlanger seines kranken Bruders (55) gewesen sein, sagt der Verteidiger. Beim gescheiterten Hauskauf hat er wohl keine Rolle gespielt, sagen die Zeugen. Beim gescheiterten Kredit habe er sich aber aktiv eingemischt.

Weitere Zeugen sollen für Aufklärung sorgen.

Dienstag, 31. Januar 2012, 9:47 • Verfasst in Vest

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