RAG erforscht Salzwasser in Marl


Marl-Hamm. Inzwischen bekommen fast zwei Dutzend Marler Familien „Wassergeld“ von der RAG. Keine großzügige Geste, sondern als Ersatz für das versalzene Brunnenwasser, das die Familien nicht für die Gartenbewässerung nutzen können (Marl Aktuell berichtete). Jetzt will das Bergbauunternehmen der Sache auf den Grund gehen: Wer ist eigentlich der Verursacher des überhöhten Chlorid-Gehaltes?

Das Problem ist schon seit eineinhalb Jahren bekannt, letzten Herbst bestätigten Messungen des Vereins zum Schutze des Rheins und seiner Nebenflüsse (VRN): Bis zu 4100 Milligramm (mg) Chlorid pro Liter Wasser, Pflanzen verkraften höchstens 250 mg.

Die Messergebnisse wurden in Marl-Hamm gefunden, die Brunnen liegen meist nordwestlich der Bergehalde Brinkfortsheide, in Fließrichtung des Sickingmühlenbachs.

Inzwischen hat die RAG ein Untersuchungskonzept erarbeitet, wie der Werksleiter von Auguste Victoria, Jürgen Koker, in dieser Woche erklärte. Insgesamt 32 Brunnen (von denen 25 neu gesetzt werden) sollen Aufschluss geben, woher das Wasser kommt und in welchen Schichtungen es einen erhöhten Salzanteil gibt.

Im zweiten Quartal 2012 sollen die Ergebnisse einer unabhängigen Untersuchung vorliegen. Ob der Bergbau und die Halde der Verursacher sei, das sei noch nicht klar, erläuterte Koker. Auswaschungen könnten auch aus dem Unterbau der Autobahn A52 kommen. Auch hier seien Waschberge verarbeitet worden.

Von gefährlichem Material könne keine Rede sein, so Koker. AV liefere jährlich mehrere 100.000 Tonnen in die Niederlande zur Landgewinnung und zum Deichbau.

„Auswaschungen von Chlorid sind unstrittig“, bestätigte Diplom-Geologe Markus Roth (RAG Servicebereich Standort und Geodienste). Allerdings sehe die Stadt keinen unmittelbaren Handlungsbedarf, erläuterte Bürgermeister Werner Arndt. Er sei von den Bürgern gebeten worden, aktiv zu werden. Es gehe allerdings nicht um Trink- sondern um Brauchwasser. Die Stadt habe sich deshalb als Vermittler eingeschaltet.

60 Brunnenbesitzer in Hamm haben sich mittlerweile gemeldet, in zwei Dutzend Fällen stellte die RAG einen Wasserzähler für den Garten zur Verfügung und übernimmt Wasser- und entsprechend Abwasserkosten. In weiteren zwei Dutzend Fällen gab es eine Ablehnung, das letzte Dutzend ist noch nicht entschieden.

70.000 bis 80.000 Euro wird die Untersuchung kosten. Zu welchen Maßnahmen es am Ende führt, ist noch nicht klar. Aber weder die Bergehalden noch der Autobahn-Unterbau werden entfernt. So weit legt sich die RAG doch schon fest.

Freitag, 27. Januar 2012, 11:57 • Verfasst in Marl

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