Marl (art). Sie kommen aus Rumänien, Syrien und Griechenland – um in Marl Deutsch zu lernen. Um später in Deutschland zu arbeiten. Und um hier Karriere im weißen Kittel zu machen: die neun Mittzwanziger sind Assistenzärzte und haben sich viel vorgenommen.

Silvio von Entress heisst der Mann, der den Nachwuchsärzten den weitenen Weg aus der Heimat nach Marl geebnet hat. Von Entress ist Geschäftsführer des „Medical Competence Network” (Medconet), die in Zusammenarbeit mit dem Land und der Auslandsgesellschaft dem Äztemangel entgegensteuern will.

Und das passiert etwas ab vom Schuss im Lucy-Romberg-Haus, einer Marler Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt. Seit dem 7. November sind die Assistenzärzte hier einquartiert und lernen am Tag fünf Stunden lang unsere Sprache. Neben Deutsch als Alltagssprache steht auch Fachvokabular auf dem Programm. Die neun Männer und Frauen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Fünf lernen auf dem Niveau „B1”, sie werden sich also in normaler Alltagssprache verständigen können. Die anderen vier büffeln für die Stufen „A1”, bzw. „A2”, was einem einfachen Sprachgebrauch über vertraute Themen entspricht. Medconet kümmert sich neben der Organisation der Kurse auch um die An- und Abreise, die Unterkunft und die Erledigung der Formaliäten.

„Das erklärte Ziel jedes einzelnen Teilnehmers ist die Approbation”, erklärt von Entress, also die Erlaubnis, als Arzt in Deutschland zu arbeiten. Denn: wer lediglich eine Berufserlaubnis hat, darf zwar hier arbeiten – jedoch nur für einen befristeten Zeitraum.

Und hier bleiben wollen sie alle: „Wer die deutsche Sprache erlernt hat, sollte dann auch bleiben dürfen”, sagt ein Teilnehmer und die ganze Gruppe lacht. Gekommen sind sie hauptsächlich aus finanziellen Interessen. Aber auch die Aufstiegsmöglichkeiten in Deutschland seien besser, das System organisierter. Aktuell sind die Teilnehmer allerdings wieder auf dem Heimweg – vorübergehend. Am Montag haben sie ihre Prüfungen geschrieben. Mitte Januar geht’s für die meisten von ihnen weiter in Marl.

Informationen unter www.medconet.de