Blackout bei Karstadt

Kurzschluss, geschlossene Türen. Nebenan helfen Kerzen beim Einkauf

Recklinghausen. Und das mitten im Weihnachtsgeschäft … Heute Morgen gegen 8 Uhr knallte es im Technikkeller von Karstadt: Kurzschluss! Die Sicherheitsabschaltung der vier Trafos im Haus funktionierte zwar und fuhr das Stromnetz sofort herunter, doch in der Folge kam es zu erheblicher Rauchentwicklung. Die 50 Mitarbeiter aus Verwaltung, Haus- und Reinigungstechnik sowie das Verkaufspersonal der Lebensmittelabteilung mussten rasch das Haus verlassen. Geöffnet hatte Karstadt zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Kurze Zeit später traf auch die Feuerwehr ein. Da es nicht brannte, konzentrierten sich die Einsatzkräfte darauf, mit Hochleistungslüftern den Rauch aus dem Treppenhaus zu blasen. Geschäftsführer Peter Klingebiel hoffte zu diesem Zeitpunkt noch, das Kaufhaus schnell für den Publikumsverkehr öffnen zu können.

Techniker bemühten sich derweil, die Notstromversorgung für die Lebensmittelabteilung und das Restaurant schnellstmöglich wieder herzustellen. Dann am Nachmittag die ernüchternde Nachricht: Nichts geht, kein Einkaufen am Dienstag. Karstadt blieb ganztägig geschlossen. Fieberhaft bemühten sich Techniker das Notstromaggregat zu installieren. Das gestaltete sich mehr als schwierig: Zunächst wurde ein zu großes Gerät angeliefert, erst im zweiten Anlauf kam dann die richtige Maschine.

„Die Lebensmittel, die einer Kühlung bedürfen, können wir wahrscheinlich nur noch vernichten,“ sorgte sich ein Karstadt-Mitarbeiter, der wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen frierend vor der Tür ausgeharrt hatte.

Aus der Not eine Tugend machte Angelika Teichler. Sie betreibt im Nachbarhaus ein Reisebüro und vertreibt Zeitschriften und Geschenkartikel. Auch ihre Mitarbeiter standen am frühen Morgen im Dunkeln – kein Strom. Doch die agile Kauffrau machte aus der Not eine Tugend. Kerzen und alles was ohne Strom leuchtet, sorgte im Geschäft für eine anheimelnde Atmosphäre. „Das ist ja hier richtig weihnachtlich“, schwärmte eine Kundin beim Eintreten und wird von der Geschäftsführerin im zugeknöpften Mantel herzlich begrüßt.

„Was soll ich machen? Mache ich zu, denkt jeder: Die ist pleite. Das kann ich mir nicht leisten“, sagt Teichler und lässt sich die Laune nicht vermiesen. Auch die Kunden nahmen´s gelassen, suchen in der Dunkelheit das von ihnen Gewünschte. Und wenn nichts mehr ging, half Angelika Teichler auch mit Zusatzlicht aus.
Fotos: Cornelius, Schulmann

Dienstag, 29. November 2011, 22:09 • Verfasst in Vest, Recklinghausen

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