Leitersteigen war gestern

Marl. Zwei Garagen, zwei kleine Wohnungen, ein Turm – viel mehr brauchte es nicht in den 20er Jahren für eine Feuerwehr. Inzwischen wurde in Lenkerbeck zweimal angebaut, doch für die Zukunft reicht das nicht. Für eine Millionen Euro wird nun ein Neubau errichtet, für 400 000 Euro wird der Altbau saniert. Baubeginn Frühjahr 2012.

Lenkerbeck ist der fünfte und letzte Standort der Feuerwehr, der erneuert wird. Aber er ist der einzige, der den Altbau aus dem Jahr 1928 einbezieht (weil er nämlich unter Denkmalschutz steht).

1964 hatte das Backsteinhaus an der Hülsbergstraße bereit nach hinten raus einen Anbau erhalten, 1991 einen seitlichen Anbau für zwei weitere Fahrzeuge. Um- und Neubau sind jetzt derart wichtig, dass die Bezirksregierung der Stadt sogar eine Ausnahmegenehmigung erteilte.

So entsteht ein neuer Flachbau mit vier großen Toren für die Fahrzeuge sowie ausreichend Umkleide und Versammlungsräume für Männer und Frauen, Jungen und Mädchen. Eine gläserne Schleuse verbindet den Trakt mit dem Altbau. Der bekommt hinter gläsernen Fronten ein großzügiges Foyer, darüber Büros. Die angebauten Garagen werden zu einem Versammlungsraum.

Der Schlauchturm sei „unattraktiv, um darin etwas unterzubringen“, erklärte Architekt Uwe Hansen dem Bauausschuss in dieser Woche. Früher hatte er zwei Aufgaben: Schläuche wurden zum Trocknen aufgehängt. Dafür reichte in Lenkerbeck ein 50 x 70 Zentimeter breites Loch. Außen hat der Turm Fenster. Aber nicht, um Licht reinzulassen, sondern zur Ertüchtigung. Die Feuerwehrleute übten daran das Leitersteigen: Die 3,40 Meter langen Leitern wurden in die Fenster eingehängt, die Männer stiegen so von Stockwerk zu Stockwerk. Heute gibt es das nicht mehr.

Drei baugleiche Feuerwehrhäuser waren in den 20er Jahren in Hamm (verkauft an einen Gartenbaubetrieb), in Polsum (umgebaut für den Betrieb der nebenliegenden Bartholomäusschule) und eben in Lenkerbeck errichtet worden.

Letzteres erhält ab Frühjahr 2012 erst einen Neubau, in den die Wehr einzieht, anschließend wird der Altbau saniert. Fertigstellung ist für Mai 2013 geplant.

Vor Baubeginn wird aber noch geprüft, ob nicht die Einrichtung einer Photovoltaik-Anlage oder einer Wärmepumpe sinnvoll sind.

Dienstag, 29. November 2011, 11:51 • Verfasst in Marl

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