Von der Laterne zum Laser

Lichterfeste haben eine lange Tradition, auch der Sankt-Martins-Umzug ist ein Lichterfest, bei dem Kinder mit Laternen einen als römischen Soldaten verkleideten Reiter begleiten, der den Heiligen Martin darstellt. Mancherorts gibt es zum Abschluss ein großes Martinsfeuer. Der Brauch ist nicht nur auf den deutschen Sprachraum beschränkt, auch in Stockholm und in den Niederlanden existiert ein solcher Brauch.

Der Lichterbrauch soll aber auch auf die Bedeutung Marin Luthers in Thüringen zurückgehen. Am 10. November, dem Geburtstag Luthers und Vorabend des Festes seines Namenspatrons, versammelten sich auf dem Erfurter Domplatz abends Kinder mit Papierlaternen, um des Reformators zu gedenken.

Es gibt aber auch andere Erklärungen für den Lichterbrauch. Er fand auch schon zu Zeiten statt, in denen es noch keine Straßenbeleuchtung gab. In Stadtordnungen des Mittelalters und der frühen Neuzeit gab es u. a. die Vorschrift, dass jeder Bürger, der sich in der Dunkelheit durch die Straßen bewegte, eine Laterne mitzuführen habe. Das ist natürlich für Kinder eine aufregende Sache, wenn sie im Dunkeln allein auf die Straße dürfen. Es liegt nahe, dass das Mitführen der Laterne beim „Heischegang“ der Kinder (erbitten, erheischen von Gaben durch das Aufsagen von Versen) am Martinsabend zu einem festen Brauchbestandteil geworden ist.

Die Martins-Laternen werden vielerorts im Unterricht der Grundschulen und im Kindergarten gebastelt. Beim Umzug erhalten die Kinder einen Weckmann aus Hefeteig mit Rosinen, im Ruhrgebiet und im Sauerland auch eine Martinsbrezel aus süßem Hefeteig, bestreut mit Hagelzucker.

Lichterfeste mit langer Tradition gibt es auch in Schweden (Luciafest), in Thailand, oder China. Aber auch stadtgebundene Lichterfeste erfreuen sich großer Beliebtheit: Recklinghausen leuchtet (zum sechsten Mal), die Essener Lichtwochen gibt es seit 1950.

So umfassen die „Lichterfeste“ inzwischen drei Bereiche: Religion, Brauchtum und Event.

Samstag, 29. Oktober 2011, 15:57 • Verfasst in Dorsten

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