Sonntagsausflug bringt Kanuten in „Seenot“

Väter und Söhne mit Hubschrauber aus der Lippe gerettet


Dorsten. Zwei Väter und zwei Kinder auf Kanutour auf der Lippe. Dass auch dieses so gemächliche Flüsschen tückisch sein kann, erlebten die Dinslakener, als sie mit ihrem Boot auf einer mittig der Lippe befindlichen Steinplatte aufsetzten und absolut manövrierunfähig wurden. Ein falsch abgesetzter Notruf führte die Rettungskräfte allerdings zuerst in die Irre.

Am Sonntagmittag gegen 12 Uhr kam es zu der Rettungsaktion auf der Lippe bei Dorsten. Die vierköpfige Gruppe strandete während ihrer Kanutour. Die beiden verwandten Väter (38 und 30 Jahre) und ihre beiden Kinder (5 und 6 Jahre) aus Dinslakener konnten sich auf eine kleine Steininsel inmitten der Lippe retten. Die nicht unerhebliche Strömung an dieser Stelle hielt die Gestrandeten gefangen, ein Hinüberschwimmen zum Ufer schien zu gefährlich.

Zum Glück führte einer der Männer ein Handy in einem wasserdichten Behälter mit und konnte so die Polizei verständigen. Die Aufregung führte dann aber zu einem entscheidenden Fehler: der Mann meldete, dass sie sich in der Nähe einer Autobahnbrücke der A 3 befinden würden. Also rückten die Einsatzkräfte aus Hünxe und Drevenack, sowie ein mit Tauchern besetzter Hubschrauber aus Duisburg und ein Rettungshubschrauber aus Köln in Richtung A 3 aus. Erst ein erneuter Rückruf beim Vater brachte die Feuerwehr auf die richtige Spur. Die Hubschrauber flogen sofort die Lippe in Richtung Dorsten entlang und entdeckten schließlich die vier völlig durchnässten Personen auf ihrer kleinen Insel. Daraufhin wurde die Dorstener Feuerwehr und Rettungsdienst alarmiert.

In der Zwischenzeit hatte sich aber einer der Hubschrauberpiloten entschlossen auf der Steininsel zu landen und die Freizeitkapitäne an Bord zu nehmen. Er setzte sie unversehrt auf einer benachbarten Wiese ab. Die alarmierten Rettungskräfte aus Dorsten brauchten nicht mehr einzugreifen. Sie konnten unverrichteter Dinge abziehen. Das Kanu musste allerdings aufgegeben werden
und trieb führerlos stromabwärts.

Die Väter wollten das schöne Wetter nutzen und waren mit den Kindern und einer Kanugruppe auf der Lippe unterwegs gewesen. Glücklicherweise trugen die Kinder Schwimmwesten, als das Boot der Dinslakener plötzlich etwa in Höhe des Brückenwegs in „Seenot“ geriet. Ein echtes Abenteuer für echte Männer.
Fotos: Bludau

Montag, 26. September 2011, 8:30 • Verfasst in Dorsten

1 Kommentar:

divergirl schrieb,

Kommentar • 2. Oktober 2011 @ 16:31

Die Lippe hat mit Sicherheit so ihre Tücken. Aber als ich den Artikel gelesen habe musste ich doch heftig mit dem Kopf schütteln. Angeblich waren die Väter mit einer Kanugruppe unterwegs. Da frage ich mich doch wo denn der oder die Gruppenleiter waren? Eine Gruppe hat immer zusammen zu bleiben, erst recht wenn unerfahrere Paddler dabei sind. Der oder die Gruppenleiter haben haarige Stellen abzusichern und sich zu vergewissern das alle Teilnehmer die Passage sicher passieren.

Die Lippe ist an dieser Stelle mittig nicht sehr tief. Beim Wasserstand am Sonntag vielleicht 20, teilweise vielleicht auch mal 40 cm, und das auf bestimmt 20-30 m Länge. In der Außenkurve fließt sie dort zwar schneller, aber ein normaler Schwimmer hätte ohne weiteres an das obere Ende der Insel waten und mit ein Paar kräftigen Schwimmzügen ans Ufer schwimmen können. Die Strömung hätte ihn allenfalls ein Paar Meter flußabwärts getrieben denn der Abstand von der Insel zum Ufer beträgt allenfalls 10-12 Meter Ein Bauernhof ist in Sichtweite und dort hätte man dann Hilfe bekommen können.

Konnten die Männer etwa nicht schwimmen? Dann hätte man den abgesetzten Notruf weniger dramatisch und vor allem überlegter gestalten sollen. Polizei und/oder Feuerwehr hätten hier schnell Hilfe leisten können. Mal ganz abgesehen von den Kosten der Hubschrauber, so lange sie dort im Einsatz waren konnten Sie Menschen die wirklich den Heli gebraucht hätten nicht helfen.

Aus meiner Sicht eine kostspielige Rettungsaktion die so nicht nötig gewesen wäre. Ich hoffe man zieht den Gruppenleiter dafür zur Verantwortung falls es einen gab. Sollte das ganze bei einer kommerziellen Kanutour passiert sein hoffe ich, das der Betreiber dafür zur Rechenschaft gezogen wird und den Einsatz zahlen muss.

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