Mehr Platz und mehr Kraft im Chemiepark
Marl. Bald wird gar nichts mehr von der Schlenke-Siedlung am Rande des Chemieparks zu sehen sein: Die letzten Mietshäuser werden jetzt abgerissen, sie sind künftig kein Zuhause mehr für Zwergfledermaus und Mehlschwalbe. Im kommenden Jahr wird der Wald gerodet und ein neuer Grenzzaun an der Brassertstraße gebaut.
Damit sind alle Vorbereitungen für Neuansiedlungen am Chemiepark-Rand getroffen, erläuterte der Leiter der Infracor-Liegenschaftsverwaltung (Facility-Management), Dirk Nordhausen dem Marler Stadtplanungsausschuss. Anfang nächsten Jahres soll der Bebauungsplan verabschiedet werden, so dass sich in rund eineinhalb Jahren die ersten Firmen in der Westerweiterung ansiedeln könnten.
Noch viel länger wird es dauern, bis sich am Nordrand des Chemieparks etwas tut. Dort laufen noch immer die Planungen für ein Kraftwerk. Es soll unmittelbar neben dem bestehenden Kraftwerk am Oelder Weg gebaut werden. Dieser Standort ist unverrückbar: Er ist in den Entwicklungsplänen festgelegt und der Streit um das Kraftwerk Datteln hat gezeigt, dass eine Änderung des Standortes eigentlich unmöglich ist.
Eine weitere Vorentscheidung ist gefallen, seitdem die Steag nicht mehr als Partner zur Verfügung steht. Somit hat der Chemiepark auch kein Interesse, Strom nach auswärts zu verkaufen.
Zur Größenordnung des Kraftwerks aber will der Chemiepark noch nichts sagen. Früher waren bis zu 900 Megawatt geplant, jetzt sind 600 Megawatt „möglich“. Auch die Frage, ob es ein Gas- oder ein Kohlekraftwerk gibt, sei noch nicht entschieden. All das aber schlägt sich auf die Gebäudegröße nieder und damit auch auf die Auswirkungen auf das Wohngebiet Mersch auf Halterner Seite. Gutachten dazu sind in Arbeit.
Die bestehenden Kraftwerke werden dadurch aber nicht unmittelbar abgeschaltet. Sie bleiben zur Sicherheit. Entweder „kalt“ oder „warm“.
Was den Kraftwerksstandort bedrängt, das ist die Lippe. Ihre Auen sollen noch dichter an den Chemiepark rücken – wogegen der sich wehrt. „Warum muss die Lippeaufwertung in unmittelbarer Nachbarschaft zum Chemiepark erfolgen“, wundert sich Dirk Nordhausen. Die Lippe sei doch lang genug.
Der Chemiepark setzt auf eine einvernehmliche Lösung. Damit die 1,5-Milliarden-Euro-Investition überhaupt möglich wird.
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