Der eigene Wohlstand ging vor

Dorsten. Dirk R. (50) war nie ein gewöhnlicher Unternehmer: Er baute sich in Dorsten die Firma IBR Technology GmbH auf, nahm sich monatlich 15.000 Euro aus der Kasse, zahlte seine Verpflichtungen nicht und hat sich jetzt für „krank“ erklärt. Deshalb verhandelt das Landgericht Essen gegen ihn in Abwesenheit. Anklagevorwurf: Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt, Betrug, Untreue u.a. Der Schaden soll bei 1,3 Millionen Euro liegen.

Als Tatzeitraum wird April 2004 bis Januar 2006 genannt, vor drei Jahren sollte schon gegen ihn verhandelt werden. Gutachter meinten, dass Medikamente seine Verhandlungsfähigkeit wiederherstellen können. Dirk R., der in Krefeld lebt, lehnte ab.

Zu den erfolgreichen Zeiten seines Unternehmens beschäftigte er 40 Mitarbeiter, die Platinen für die Steuerungstechnik (z.B. in Rolltreppen und Aufzügen) fertigten. Dirk R. verlegte offenbar seine Aktivitäten in die Mehrung seines Wohlstandes. Monatlich habe er 15.000 Euro aus der Kasse entnommen, berichtete seine frühere Assistentin und Lebensgefährtin. Andererseits konnte er Gehälter bisweilen nur mit dreimonatiger Verzögerung auszahlen.

Die Rückstände häuften sich: Krankenhausse, Banken, Finanzamt. Die Volksbank und die Nationalbank kündigten ihre millionenstarken Kredite, auch für die rund 50 Wohnungen von R. Auslöser soll eine Kreditsicherheit einer Bank über eine Million Euro gewesen sein, die tatsächlich aber nur über 100.000 Euro gelautet habe. Im Oktober 2005 meldete Ingo R. Insolvenz an.

Zu den Vorwürfen hat er sich bislang nicht geäußert, am ersten Prozesstag war er abwesend. Der Prozess geht Anfang Oktober weiter.

Samstag, 24. September 2011, 14:50 • Verfasst in Dorsten

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