Dorsten. Über den Nachlass der 2009 verstorbenen Bundespolitikerin Agnes Hürland-Büning ist das Insolvenzverfahren eröffnet worden. In der Reihe der Gläubiger steht auch die Stadt Dorsten. Es soll angeblich um mehr als 170.000 Euro an noch ausstehenden Gewerbesteuern gehen.

Vor neun Jahren drang der politische Streit, ob man der (zwischenzeitlich in Schermbeck wohnenden) Ex-Politikern eine Steuerstundung für 282.856 Euro gewähren soll, bis in die Öffentlichkeit. Damals hatte sich die CDU mit ihrer absoluten Mehrheit dafür stark gemacht, dass Agnes Hürland ihre Schulden mit monatlich 1000 Euro abstottern durfte. Das sah man als einzige Chance, noch an Geld zu kommen. Denn ihre Häuser und Wohnungen im Dorsten und Schermbeck sowie in Ost-Deutschland waren angeblich defizitär.

Die Dorstenerin hatte in den 70er Jahren eine steile politische Karriere gemacht, als sie an der lokalen Basis vorbei als Vorsitzende der Frauenunion in den Bundestag einzog. Ihre sehr guten Kontakte zu Helmut Kohl bescherten ihr 1987 bis 1991 den Posten als Staatssekretärin im Verteidigungsministerium.

Um ihr die Fahrt nach Bonn zu erleichtern, soll für sie auch ein Autobahnanschluss an die A31 (Zufahrt und Abfahrt über einen Parkplatz) gebaut worden sein.

Nach ihrem Ausscheiden arbeitete sie erfolgreich als Lobbyistin und kassierte dafür angeblich mehr als zehn Millionen DM. „Eine diesem Honorar gegenüberstehende Leistung hat sie vor dem Ausschuss nicht glaubhaft dargelegt“, hieß es schließlich im 944 Seiten langen Untersuchungsbericht zur CDU-Spendenaffäre.

Ein Verfahren wegen schweren Betruges, Falschaussage und Steuerhinterziehung stellte das Landgericht Düsseldorf 2008 „wegen dauernder Verhandlungsunfähigkeit der Angeklagten“ ein.

Wieviel Geld die Stadt noch bekommt, das will sie öffentlich nicht sagen. Auf jeden Fall will sie aber an ihren Forderungen festhalten – auch wenn nicht mehr viel zu holen ist, wie Stadtsprecherin Lisa Bauckhorn vermutet.