Dorsten. Nackte Frauen im städtischen Spaßbad Atlantis erregen die Gemüter: Der Fernsehsender Sport1 zeigt im Nachtprogramm „Sport-Clips“, die zweifellos auch in Dorsten gedreht worden sind und eine eindeutig „erotische“ Zielrichtung haben. Doch wie ist es zu diesen Filmchen gekommen?

Die großen Felsen und das bunte Schiff waren der eher unwichtige Hintergrund, im Vordergrund spielen zwei nackte Frauen Ball. Schon vor zwei Jahren hatten Mitarbeiter des Freizeitbades den Atlantis-Geschäftsführer Reinhard Plettenberg auf die nächtlichen Fernsehbilder aufmerksam gemacht. Doch seine Recherchen seien damals im Sande verlaufen, so seine heutige Aussage.

Wurden die Filme also nachts heimlich, ohne Wissen der Geschäftsleitung gedreht? Der Fernsehsender Sport1 bestreitet das. Dem Produzenten der Sendung „German Spy Cam“ (Versteckte Kamera) läge selbstverständlich eine Drehgenehmigung aus dem Jahr 2009 vor. Zu dem Zeitpunkt lag das Freizeitbad schon in städtischen Händen.

Der Film wirkt zwar so, als sei er „heimlich“ gedreht worden. Tatsächlich handelte es sich aber um Darstellerinnen, nur die Kameraführung und -position erwecke den Eindruck der Heimlichkeit, erläutert der Fernsehsender.

Der Atlantis-Geschäftsführer bestreitet, Drehgenehmigungen für erotische Filme im Freizeitbad erteilt zu haben. Aber Musikvideos seien durchaus schon gedreht worden. Nicht unmöglich, dass heimlich auch die Nackt-Filme gedreht wurden?

Oder vielleicht sogar heimlich nachts? Immer wieder stellen die Mitarbeiter fest, dass Unbefugte außerhalb der Öffnungszeiten im Bad waren: Bierflaschen stehen rum, Kühlschränke sind leer und bei 130 Mitarbeitern fällt die Kontrolle schwer.

Einen nächtlichen Sicherheitsdienst soll es dennoch aus Kostengründen nicht geben. Über die Folgen der anzüglichen „Werbung“ gibt es unterschiedliche Meinungen. Ob die Filmerei legalisiert war, wird noch untersucht.