Aus für Freizeitpass in Marl – zuviel Aufwand

Marl. „Aus“ für den Marler Freizeitpass nach 25 Jahren. Im letzten Jahr gab es nur noch 269 Nutzer, in diesem Jahr wird wegen des hohen Arbeitsaufwandes ein Schlussstrich gezogen. Trotz Proteste im Sozialausschuss (WG Grüne, Wir, Linke) gab es eine große Mehrheit dafür, denn das Angebot soll es weiter geben – aber mit weniger Vorarbeit durch die Verwaltung.

1986 war der Freizeitpass mit 5033 Inhabern gestartet, schon im Folgejahr waren es nur noch 1369. Besonders beliebt war die kostenlose Nutzung der Freizeitbäder. Seitdem zwei Bäder in den Händen von Initiativen liegen, ist die Nutzung nicht mehr kostenlos – entsprechend schwand das Interesse am Freizeitpass.

Der bietet auch noch Vergünstigungen für die Stadtbibliothek, für VHS-Kurse sowie bei Theaterveranstaltungen und in der Musikschule. Wegen der letzten beiden Punkte gab es schon Proteste im Kulturausschuss: In einem vorbildlichen Projekt werden Migranten an die hiesige Kultur herangeführt. Dafür gibt es Freikarten, 160 Personen waren schon dabei. In der Musikschule werden 114 Schüler kostenlos unterrichtet. Soll das nun alles wegfallen?

Nein, erläuterte die Sozialdezernentin Dr. Barbara Duka. Es gehe lediglich darum, den Verwaltungsaufwand abzubauen (und damit Geld zu sparen). Teilweise gebe es einen Ausgleich über das Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung. Gleichzeitig soll der anspruchsberechtigte Personenkreis etwas enger gezogen werden. Die Berechtigten sollten beim Kartenkauf einfach ihren „Leistungsbescheid“ nach dem Sozialgesetzbuch vorlegen.

Das gefiel den Politikern gar nicht, das sei diskriminierend für die Antragsteller, beklagten sie in beiden Ausschüssen. Nunmehr soll doch ein eigener Ausweis erstellt werden. Nach den Ferien soll die Verwaltung einen konkreten Vorschlag vorlegen.

Vor acht Jahren hatte der Freizeitpass schon einmal auf der Kippe gestanden, damals mit dem Argument, der Stadt gehe viel Geld durch die Lappen. Die Politiker entschieden anders, denn eine Abschaffung bringe keine bezifferbaren Einspareffekte. Letztes Jahr stellten die in Anspruch genommenen Vergünstigungen einen Wert von 48.000 Euro dar.

Montag, 27. Juni 2011, 15:42 • Verfasst in Marl

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