Hilflos gegen Schmierereien

Marl. Graffiti sind schlimm. Außer, sie sind künstlerisch begleitet. Aber der hässliche Wildwuchs ist fast überall im Stadtgebiet anzutreffen und so schien es konsequent, als die Unabhängige Bürger-Partei (UBP) ein konsequentes Vorgehen verlangte. Doch im Rat lief es dann ganz anders.

Das Ordnungsamt hat nicht genug Personal, um auch noch den Schmierereien an städtischen Gebäuden nachzugehen. Für andere Flächen ist sowieso die Polizei zuständig (wenn der Eigentümer eine Anzeige erstattet). Videoanlagen sind wegen Datenschutz-Probleme nicht möglich und der UBP-Vorschlag, die Stadt solle ein Bußgeld von 500 Euro erheben, scheitert daran, dass die Stadt dazu gar nicht berechtigt ist.

Wenn man schon nicht dagegen machen kann, sollte man dann die Sprayer vielleicht einbinden? Indem beispielsweise die Unterfahrung der Forumsplatte so künstlerisch attraktiv gestaltet wird wie die Wände unten um die Rathaus-Türme? Geht nicht, wehrte die Verwaltung ab. Der Leiter des Skulpturenmuseums kümmert sich um dieses Vorzeige-Projekt. Für ein weiteres Projekt habe die Stadt keine Kapazität. Ohnehin wird in diesen Tagen die Unterführung mit freundlich-warmen Farben neu gestaltet, um endlich diesem dunkle Loch den abschreckenden Charakter zu nehmen.

Und wenn man Sprayer direkt anspricht? Friedrich Dechert (Wir für Marl) regte an, der Bürgermeister solle sich doch mit Schalke 04 in Verbindung setzen, damit die Fan-Organisation „Ultras“ endlich aufhöre, ihre Tags (UGE) überall in Marl zu hinterlassen. Arndt hatte Bedenken: Es könne auch in Verärgerung über Marl umschlagen. Das sei auch nicht der richtige Weg, entschied der Rat.

Die größte Wirkung hat das sofortige Entfernen der Schmierereien, sagen die Fachleute. Das würde den Tätern den Spaß nehmen. Aber selbst dafür hat die Stadt nicht genug Personal und Geld.

Sonntag, 19. Juni 2011, 14:49 • Verfasst in Marl

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