Das unscheinbare „Andenken an Frau Ritter“

Haltern (rk). Gurkenzüchter ist er keineswegs, obwohl einer seiner Kakteen von weitem fast aussieht wie eine Schlangengurke. Der ungewöhnliche Kaktus („Hildewintera x Trichocereus“) ist auch nur ein Außenseiter, der zwischen vielen kleineren Kakteen sein Dasein fristet. Sein Fantasiename, vom Züchter vergeben: „Andenken an Frau Ritter“. Ein Außenseiter für Peter Osuch, weil er nur unscheinbare Blüten hat. „Ich habe ihn von einem Kollegen geschenkt bekommen.“

400 Kakteen besitzt der Halterner mittlerweile. Angefangen hatte er vor rund 20 Jahren, als ihm die Nachbarin seiner Frau einen Kaktus schenkte. Seitdem hat ihn die Faszination der Ordnung „Nelkenartige“ nicht mehr losgelassen. „Seitdem sammle ich sie.“

Viele Jahre besaß er ein kleines Gewächshaus. Gerade hat er sein neues, wesentlich größeres Gewächshaus mit rund 300 Kakteen in Beschlag genommen. „Das habe ich selbst gebaut. Von der Planung bis zur Fertigstellung hat es fast zweieinhalb Jahre gedauert“, erzählt stolz der gelernte Betriebsschlosser, der jetzt noch Stäbe für die hängenden Kakteen einsetzen muss. „99 Prozent der Pflanzen kaufe ich oder tausche sie auf unserer Ausstellung. Deshalb bin ich nur Aufzüchter“, so der „Liebhaber der Blüten“.

Seit drei Jahren ist er Mitglied in der Arbeitsgruppe „Echinopsis-Hybriden“, einer Untergruppe der Deutschen Kakteengesellschaft. Einmal jährlich fährt er zum Vereinstreffen mit Kakteenausstellung und tauscht sich hier aus.

Beeindruckend sind die fast zwei Meter große Kakteen in seinem Wintergarten, die aber nur ganz kleine Blüten haben – und deshalb für ihn nicht so interessant sind. Er liebt die schönen, großen Blüten. Manche blühen sogar zwei- bis dreimal. „Die können kuchentellergroß werden“, erklärt der 44-Jährige, der sich täglich eine halbe Stunde voll seinem Hobby widmet. Seine Aufgaben? „Ich muss sehen, was blüht, täglich Ableger abdrehen. Bei einigen muss man dafür die ganze Pflanze auseinandernehmen und manchmal abschätzten, ob umgetopft werden muss.“ Er muss darauf achten, dass die Kakteen keine Krankheiten und nicht zu viel Wasser haben. Außerdem dürften sie nicht zu viele Ableger bekommen, weil sonst die Pflanze zu viel Kraft verliert. „Statt sie zu gießen werden sie in Wasser gestellt (angestaut), weil sie sich von unten das Wasser holen.“ Gegossen werde immer erst, wenn sie richtig trocken seien. Tipp von Peter Osuch: „Damit die Blühfreudigkeit gesteigert werden kann, soll man sie in der Winterruhe kühl, hell und trocken stellen, beispielsweise ins Treppenhaus.“ Und: „Wenn man sie im Frühjahr von drinnen nach draußen stellt, muss man darauf achten, dass sie keinen Sonnenbrand, keine Verbrennung kriegen.

Informationen gibt es im Internet unter www.echinopsis-hybriden-ag.de oder auch bei www.kakteen-willi.de

Fotos:

2: „Trichocereus Hybride“, Dyckerhoff (Schönste x Schönste)

5: Peter Osuch in seinem selbstgebauten Gewächshaus

Sonntag, 19. Juni 2011, 15:49 • Verfasst in Haltern

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