Dorsten will die Stadtwerke zurück

Dorsten. Vor 100 Jahren, im Jahr 1911, waren sich die Electrizitätswerke Westfalen (EWW) und die Stadt Dorsten einig. Man schloss einen Stromliefervertrag ab und Dorsten baute dafür ein Niederspannungsnetz aus. Heute träumt Dorsten nicht nur aus nostalgischen Gründen von der Vergangenheit. Heute möchte Dorsten – nach dem Verkauf der Stadtwerke 1967 - wieder im Energiegeschäft mitmischen.

Grundsätzlich sind die Würfel schon gefallen: Es sollen wieder eigene Stadtwerke gegründet werden, darin sind sich CDU und SPD einig. Aber für den Rückkauf des Stromnetzes hat die Stadt kein Geld. Bleiben drei Möglichkeiten:

Netz-Übernahme mit einem Partner und Aufbau mit eigenem Personal.

Übernahme mit einem Partner und Aufbau einer Betriebsführung.

Gründung einer Netzgesellschaft mit Partner und Weiterverpachtung.

Die SPD sieht die Chance, alternative Energien zu forcieren. Aber auch, an den schönen Renditen des Geschäfts teilzuhaben.

Die CDU sieht den Knackpunkt bei der Wirtschaftlichkeit, schließlich müsse die Übernahme mit Krediten finanziert werden. Doch an dieser Stelle sei das Interesse von Partnern groß, berichtet Kämmerer Wolfgang Quallo.

Das Wichtigste, so sehen es CDU, SPD und die Stadtverwaltung, sei die Rechtssicherheit bei der Partnersuche. Auf jeden Fall sollen Klagen vermieten werden. Und natürlich die wirtschaftliche Sicherheit.

Auch wenn der derzeitige Konzessionsvertrag mit den RWE erst Ende 2013 endet, so sollten auf jeden Fall noch in diesem Jahr die Verhandlungen mit möglichen Partnern aufgenommen werden.

Schließlich gibt es in Dorsten auch noch das Problem der Nachtspeicher-Heizungen in Barkenberg als Besonderheit zu lösen.

In den 80er Jahren war schon einmal die Diskussion um einen Rückkauf der Stadtwerke aufgekommen. Er scheiterte, als die VEW den Wert ihres Leitungsnetzes mit 73 Millionen Euro bezifferten.

Foto:

Die Zeche Baldur um 1911. Gleichzeitig wird ein Kraftwerk für die Bergwerksanlagen gebaut. Der überschüssige Strom wird an die Stadt Dorsten abgegeben. Am 30. November 1911 wird ein Stromliefervertrag abgeschlossen.

Montag, 20. Juni 2011, 14:49 • Verfasst in Dorsten

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