Nun sollen Wind und Wasser für Energie sorgen

Marl. Ein Bergwerk geht und drei Kraftwerke kommen. Das ist die aktuelle Planung der RAG für die Zeit nach 2015, wenn AV den Kohleabbau aufgibt: Ein Wasserkraftwerk in den Schächten, ein Wasserkraftwerk oben auf der Brinkfortshalde (westlich der A43) und gleich nebenan ein Windkraftwerk.

Noch ist nichts entschieden (das Sonntagsblatt berichtete), aber Auguste Victoria könnte das erste RAG-Bergwerk sein, das Platz macht für eine umfassende direkte Energieversorgung. Erstmals hat die RAG jetzt ihre Überlegungen auch in Marl vorgestellt. Dr. Peter Fischer, Leiter des RAG-Servicebereichs Standort- und Geodienste, hatte aber auch eine schlechte Nachricht: Von den derzeit 3700 Mitarbeitern des Bergewerks würden für die neuen Kraftwerke höchstens noch 100 Mitarbeiter gebraucht.

Für ein unterirdisches Pumpspeicherkraftwerk werden zwei Schächte gebraucht (eines für das herabstürzende Wasser, das andere als Arbeitsschacht). Denkbar ist ein geschlossenes System (Dasselbe Wasser wird immer wieder hochgepumpt und stürzt herunter) oder als offenes System (Wasser aus der Lippe stürzt runter, fließt durch die verbundenen Bergwerke bis zum Rheinbiet und wird dort wieder nach oben gepumpt).

Gut möglich, dass auf der Halde nördlich von AV 1/2 (westlich A43) in 50 Meter Höhe ein Pumpspeicherkraftwerk gebaut wird. Das 600.000 Kubikmeter große Becken könnte in den nächsten Jahren modelliert werden, so lange dort noch die Berge (bis 2018) gelagert werden. Für das Hochpumpen des Wassers ließen sich dann die Windkraftanlagen nutzen, die ebenfalls (windgünstig) auf der Halde zu errichtet wären.

Die Überlegungen haben längst die Stufe der Theorie verlassen, Anfang nächsten Jahres sollen die ersten Entscheidungen fallen. „Alle großen Versorgungsunternehmen haben sich an uns gewandt und sind an einer Kooperation interessiert, berichtete Dr. Fischer seinem Zuhörerkreis (darunter einige wenige Politiker).

Ob die Schächte vielleicht später wieder für die Kohleförderung genutzt werden können, wollte ein Zuhörer wissen. Dr. Fischer zögerte kur: „Ich will das nicht ausschließen.“ Bereits zugeschüttete Schächte hätten allerdings keine Chance auf Reaktivierung. Der Aufwand lohne nicht.

Dienstag, 31. Mai 2011, 14:39 • Verfasst in Marl, Vest

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