Vest. (art) Am kommenden Dienstag gibt es wieder einen Weltnichtrauchertag: 229 Millionen Glimmstängel werden in Deutschland jeden Tag verpafft, in den Raucherclubs im Vest wird gequarzt, was das Zeug hält. 26 Prozent der Deutschen rauchen. Es sind Menschen, wie der Marler Ingenieur Gregor Anders (55), die völlig unbeeindruckt fragen: „Aufhören? Warum sollte ich?“

Nadine Kleer legt die Stirn in Falten und steckt sich eine an. Anders als früher ist es heute schon, findet sie. Das Rauchverbot in Bars und Discos zum Beispiel stört die 29-jährige Friseurin aus Marl. „Das ist heute schon komisch. Als Nichtraucher kann man sich doch andere Lokale aussuchen. Rauchen hat für mich etwas mit Genuss zu tun.“

Den Genuss nimmt man ihr ab – mit jedem Zug. Angefangen hat sie mit 15 Jahren, heute raucht sie etwas mehr als zwanzig Zigaretten am Tag. Aller Gesetze und Steuern zum Trotz: ernsthaft aufhören wollte sie noch nie. Rauchen also als bewusste Entscheidung?

„Ganz klar: ja“, sagt der 55-Jährige Gregor Anders. Der Ingenieur lehnt am Tresen der Marler Gaststätte „Von 9 bis 9“ - hier darf geraucht werden, selbstverständlich. Gregor Anders schmunzelt, deutet auf das Pils und meint: „Es gibt Dinge, die gehören einfach zusammen.“ Er selbst bezeichnet sich als starken Raucher, spricht von 50 Zigaretten am Tag. Gesundheitliche Probleme? Hat er nicht und ärztliche Vorsorgeuntersuchungen macht er regelmäßig. Seine Meinung: „Der Nichtraucherschutz will unter anderem Wirte und Kellner vor dem Qualm schützen. Aber neunzig Prozent von denen rauchen doch selbst.“

Nadine Kleer aktzeptiert den Nichtraucherschutz im Kern, „etwa in Krankenhäusern.“ Da kann Sie auch mal verzichten, ebenso während der Arbeit, wo nur im Raucherraum gequalmt wird.

Bei welchem Schachtelpreis wird aufgehört? Nadine Kleer zuckt mit den Schultern.„Mal gucken. Zur Not steige ich auf Tabak um.“