Trauerkultur im Wandel, Friedhöfe reagieren

Recklinghausen. Großer Bahnhof auf dem Recklinghäuser Nordfriedhof: Zusammen mit der Friedhofskommission besichtigte Bürgermeister Wolfgang Pantförder das erste Kolumbarium der Stadt. Vor zwei Jahren von der Ratsfrau Claudia Ludwig (damals noch WIR) vorgeschlagen, hat der Rat der Stadt sich mit dem Thema auseinandergesetzt. „Vor dem Hintergrund einer sich wandelnden Gesellschaft und damit auch einer sich wandelnden Trauerkultur, haben wir uns entschlossen, diesem Umstand Rechnung zu tragen“, erläutert Pantförder. Nachdem sich die Kommission einige Vorläufer angeschaut hatte, stand schnell fest, dass auch in Recklinghausen solche Grabkammern entstehen sollen. Damit ist Recklinghausen nach Marl, Datteln, Gladbeck und Oer-Erkenschwick die fünfte Stadt im Kreis, die ein solches Angebot vorhält.

Der erste Bauabschnitt ist jetzt fertig und steht an der Hauptachse, in der Nähe des Kriegsgräberfeldes. Insgesamt sollen 480 Urnenkammern in weiteren zwei Bauabschnitten entstehen. 168 sind bereits fertig und können ab dem 1. Juni gebucht werden.

Hinter anthrazitfarbenen Verschlussplatten aus Granit finden bis zu zwei Urnen ihren letzten Platz. Die Platten können auf Wunsch graviert werden.

Davor sind drei Steinblöcke platziert, wovon die zwei äußeren für Grabschmuck, Kerzen und Blumen reserviert sind. Auf dem mittleren Steinblock sollen Angehörige und Besucher Ruhe und Einkehr finden.

Das 25-jährige Nutzungsrecht für eine Urnenkammer beträgt 2.320 Euro und ist damit zunächst teurer als ein Urnengrab. Doch da Grabpflege entfällt ist Ralf Reuter, Sachgebietsleiter für Friedhofswesen sicher, „dass es sich auf Dauer rechnet.“

Info: Columba = die Taube und so kann Columbarium auch mit Taubenschlag übersetzt werden. Es wurden früher so recht preiswert die sterblichen Überreste der Sklaven beigesetzt, da die Herren auch für die toten Sklaven verantwortlich waren.

Donnerstag, 26. Mai 2011, 16:43 • Verfasst in Recklinghausen

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