„Mein Vater hat sich nicht bereichert“

Marl. „Mein Vater hat sich nicht am Förderverein bereichert!“ Empört meldet sich Markus Kardolsky, 38, zu Wort: Nach dem Tod seines Vaters, der vor 25 Jahren den Förderverein Bundesdeutscher Hilfsdienste gegründet hatte, versuche man plötzlich, diesem Missstände in die Schuhe zu schieben (das Sonntagsblatt berichtete). In den Mittelpunkt rückt er den neuen Vorsitzenden Dieter Koenzgen.

Haben die Spendengelder (zuletzt 900.000 Euro jährlich) alle den richtigen Weg gefunden? Eine Mitarbeiterin für die Buchführung habe sich darum gekümmert, seit Februar 2010 habe sein Vater im Krankenhaus gelegen und ihr alles überlassen, so Kardolsky jun.

Woher kommen die plötzlichen Vorwürfe?, wundert sich Markus Kardolsky. Nie habe es in der Vergangenheit Beanstandungen gegeben. Auch nicht vom bisherigen zweiten (und jetzt ersten) Vorsitzenden Dieter Koenzgen. Der sei gleichzeitig auch Vorsitzender des Deutschen Hilfsdienstes Hannover (mit Sitz Bad Münder, Koenzgens Heimatort) und habe dort ebenfalls von Spenden des Fördervereins profitiert.

Das werde sich in Kürze ändern, kündigt Koenzgen an. Und natürlich habe man sich über 2500 Euro Hilfe jährlich gefreut. Während der Kreisverband in Marl mit monatlich 20.000 Euro unterstützt wurde.

Ist der neue Vorsitzende etwa in der Vergangenheit seinen Aufgaben als zweiter Vorsitzender nicht gerecht geworden, wie Markus Kardolsky spekuliert. Dessen Vater habe sich nie in die Papiere gucken lassen, so Koenen. Und weil er vom Papst geehrt und mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet war, habe man auch nie Bedenken gehabt.

Seit zehn Jahren sei er angestellt gewesen, erzählt Markus Kardolsky, er habe ausbildet, habe Einsätze gefahren. Sein Vater habe ihn als seinen Nachfolger gesehen. Dafür habe er sich für einen Kaufmanns-Lehrgang angemeldet und sich im Verein schriftlich abgemeldet. Als Reaktion habe er die Kündigung erhalten, zum 30. Juni geht man auseinander – „aus betrieblichen Gründen“, wie es heißt.

Auch seine Mutter hat Stress. Sie ist Kassiererin im Deutschen Hilfsdienst Kreisverband Marl. Jetzt wolle der Förderverein 25.000 Euro von ihr haben. „Aber zur Mitgliederversammlung ist sie nicht einmal geladen worden.“ Der Hilfsverein setzte sich erst im nächsten Monat zur Hauptversammlung zusammen, so Koenzgen. Bislang hatte erste der Förderverein seine Jahreshauptversammlung. Entlastung gab es für den Vorstand – mit Ausnahme des Vorsitzenden Fritz Kardolsky.

Seine Mutter habe finanziell nicht vom Förderverein profitiert, beteuert Markus Kardolsky. Man müsse sich nur die Wohnung ansehen. Wo das Geld des Vereins geblieben ist, darüber spekuliert er durchaus. Dieter Koenzgen kennt das 40-Seiten-Gutachten des Wirtschaftsprüfers und will nichts sagen.

Markus Kardolsky will nicht, dass sein Vater als Sündenbock für Verfehlungen der Vergangenheit herhalten muss. „Das bin ich meinem Vater schuldig!“

Monday, 25. April 2011, 14:48 • Verfasst in Marl, Vest

1 Kommentar:

Der Wisser schrieb,

Comment • 26. April 2011 @ 10:26

Ich frage mich, wie ein Verein in einem schwebenden Verfahren das von der Staatsanwaltschaft noch nicht abgeschlossen ist, einen neuen Vorstand wählen kann? Wer hat denn den alten Vorstand entlastet? Es müssen ja bei einer Neuwahl von zwei Kassenrevisoren die Kasse geprüft werden. Und nur dann wenn alles in Ordnung ist kann man doch nur als Vorstand entlastet werden! Die Neuwahl muss ja nach der alten Satzung durchgeführt werden. Und einen Toten braucht man nicht entlasten, denn mit dem Tod ist ein Mitglied entlastet und sofort laut alter Satzung aus dem Verein ausgeschieden! Ein Verein ist immer gläsern, jedes aktive Mitglied hat das Recht die Bücher zu sehen. Und das ist auch zu jeder Zeit möglich gewesen! Man hätte doch während der schweren Krankheit des ehemaligen Vorsitzenden die Bücher in Ruhe prüfen können. Aber da der Vorstand sich erst sehr spät nach dem Tod des ehemaligen Vorsitzenden um den Verein gekümmert hat, erweckt es den Anschein als wollten sich die neuen alten Vorstandsmitglieder Ihrer Verantwortung entziehen. Unwissenheit schütz vor Strafe nicht!


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