Jetzt hilft da Vinci bei der Operation

Marl. Der neue Assistent im OP-Trakt des Marien-Hospitals trägt einen berühmten Namen: da Vinci. Mit seinem Namensvetter hat er gemein, dass er sehr präzise arbeitet. Doch im Gegensatz zu dem vielseitig talentierten Künstler der Renaissance ist er kein Mensch aus Fleisch und Blut, sondern ein High-Tech-Gerät mit vier stählernen Greifarmen.

Und noch etwas unterscheidet das OP-System vom italienischen Universalgenie: Kreativität ist nicht seine Stärke. Vielmehr fungiert es nur als der „verlängerte Arm“ des Chirurgen und „übersetzt“ dessen Vorgaben in chirurgische Präzisionsarbeit.

Die Urologie des Marien-Hospitals ist die erste Abteilung im Marler Krankenhaus, die mit dem neuen OP-System arbeitet. Eingesetzt wird es hier vor allem bei der Behandlung des Prostatakarzinoms – die häufigste Krebsneuerkrankung des Mannes. Jedes Jahr sind davon mehr als 60.000 Männer betroffen. Ist die Diagnose gestellt, wird in den meisten Fällen die Prostata sofort entfernt. Dafür standen bislang zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Die offene Operation mit Hilfe eines Bauch- oder Dammschnitts, die jedoch für den Patienten körperlich belastend ist. Oder die minimal-invasive Technik, bei der durch winzige Schnitte endoskopische Instrumente in den Körper eingeführt werden. Das schont zwar den Organismus – Nachteil ist jedoch das begrenzte Sichtfeld der Operateure. „Das neue da Vinci-System vereinigt die Vorzüge beider OP-Verfahren. Denn der Eingriff erfolgt minimal-invasiv, zugleich haben wir jedoch ein dreidimensionales und bis zu zehnfach vergrößertes Bild von dem Operationsfeld“, lobt Dr. Hans-Jörg Sommerfeld, Chefarzt der Urologie im Marler Krankenhaus.

Und so funktioniert die roboterassistierte Methode: Der Chirurg sitzt einige Meter vom OP-Tisch entfernt an einer Kontroll-Konsole und steuert mit Pedalen und zwei „Joysticks“ die Kamera und drei Instrumentenarme im Körper des Patienten. Der Rechner übersetzt die Hand-, Finger- und Fußbewegungen des Operateurs ganz exakt auf die Operationsinstrumente.

Das neue OP-System kommt nicht nur zur Entfernung der Prostata zum Einsatz. „Wir nutzen da Vinci auch bei weiteren urologischen Operationen, etwa bei operativen Eingriffen an der Niere, bei Beckenboden- und Inkontinenzoperationen oder einer Harnleiterneueinpflanzung“, so der urologische Chefarzt.

Auch andere Abteilungen des Marien-Hospitals versprechen sich von der roboterassistierten OP-Methode einen Qualitätssprung für ihre Patienten.

Foto:

Sie stellen das neue OP-System vor (v.l.): Dr. Hans-Jörg Sommerfeld (Chefarzt Urologie), Dr. Frank Rehkugler (Oberarzt Urologie), Jasmin Herrmann (Gesundheits- und Krankenschwester), Tobias Rauter (Gesundheits- und Krankenpfleger), Dr. Anne Dernbach (Oberärztin Urologie), Norbert Fockenberg (Geschäftsführer), Andreas Hauke (Geschäftsführer). Foto: Marienhospital

Samstag, 23. April 2011, 10:30 • Verfasst in Marl

1 Kommentar:

erin13 schrieb,

Kommentar • 15. Juni 2016 @ 17:49

Ich bin Nieren transplantiert und benötige eine OP am Harnleiter , da er eine enge hat und dadurch gestaut ist . Kann man dieses da Vinci verfahren auch bei mir abwenden ?

Laut Mhh Hannover soll bei mir die gesamte NTX Narbe geöffnet werden , was mich sehr besorgt .


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