Prostitution: Verdrängen oder Mitkassieren?

Vest. Die Sonne scheint, Frühlingsgefühle machen sich breit, Lust und Liebe werden beflügelt (heißt es). Und die Straßenprostitution präsentiert sich wieder an den Plätzen, die letztes Jahr für viel Aufsehen, Aufregung und offenbar gute Umsätze gesorgt haben: Die Bundesstraße 225 zwischen Marl und Recklinghausen entwickelt sich wieder zu einer erfolgreichen Geschäftsstraße.

Der Marler CDU-Politiker Uwe Göddenhenrich hat sich dieser Straße besonders angenommen: Bei Landrat Cay Süberkrüb fragt er nach, ob sich auch andere Bürger ihrem Gewerbe an der Straße nachgehen können. Bei Bürgermeister Werner Arndt regt er an, Marl solle doch die Einführung einer kommunalen Besteuerung der Prostitution prüfen.

Das Angebot im Städtedreieck Marl/Herten/Recklinghausen könnte sich gegenüber dem letzten Jahr noch einmal erhöhen: Die Stadt Dortmund denkt über einen großflächigen Sperrbezirk nach. Die Frauen werden deshalb nicht zu Hause Däumchen drehen, sondern einen neuen Standort suchen. Gut möglich, dass auch der an der B 225 zwischen Recklinghausen und Dorsten liegt.

Nachdem im vergangenen Jahr Überlegungen für einen Sperrbezirk an der Bundesstraße (wegen Aussichtslosigkeit) verworfen worden waren, wollen die drei unmittelbar beteiligten Städte noch einmal prüfen. Nun soll auch noch Dorsten mit dazu genommen werden. Damit die Frauen nicht einfach den Standort auf der Bundesstraße wechseln.

Spargel und Eier neben leichten Mädchen

Wenn’s nicht klappt, könnte dann Marl beim Kassieren mit die Hand aufhalten? Uwe Göddenhenrich verweist darauf, dass einige Kommunen bereits seit Jahren die Prostitution besteuern. Von einem Euro pro Tag ist bei der „Rotlichtsteuer“ die Rede, von monatlich pauschal 150. Doch es gehe nicht nur ums Geld, so der CDU-Politiker. Durch die damit verbundenen Kontrollen ließen sich auch die Arbeits- und Lebenssituationen der Frauen verbessern, Zwangsprostitution vorbeugen und Begleitkriminalität bekämpfen.

Und dann ist da noch die Geschichte mit Spargel, Eiern, Kartoffeln und Tomaten. Die möchte ein „interessierter Kleinunternehmer“ gerne anbieten, schreibt Göddenhenrich an den Landrat. „Genau in diesem Bereich, ähnlich wie die dortigen Damen es bereits praktizieren, direkt an der durchgezogenen weißen Linie der Marler Straße.“

Süffisant schiebt er nach: „Da ich mir nicht sicher bin, ob der Kleinunternehmer (reisende Warenhändler) ähnliche Rechte wie die dort bereits angesiedelten handelnden Damen genießen kann, bitte ich um entsprechende rechtliche Prüfung und Antwort.“

Die Antwort auf die Frage an den Marler Bürgermeister ist schon in Arbeit, dauert aber noch. Juristische Prüfungen waren in Marl schon immer besonders heikel.

Samstag, 12. März 2011, 15:25 • Verfasst in Vest

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