Leidenschaft mit Rute und Köder


Ralf Kositzki in seinem Element: Mit Hut und Angel geht er auf die Jagd und freut sich über seinen Fang.

Datteln. Tiefschwarze Nacht, das Wasser plätschert leise. Ralf Kositzki – Sechstagebart, Unterarme wie ein Bär – hat die Stuhlpolster von seiner Veranda im Kofferraum des Kombis verteilt, die Klappe ist offen. Wenn seinem drei Jahre alten Junior die Augen zufallen, steckt er ihn in den Schlafsack, zwischen die Kissen. 20 oder 30 Minuten. Länger dauert das kaum, denn der Grund warum Vater und Sohn hier sind, hält beide wach: Fische fangen.

Der nächtliche Ausflug ist knapp zehn Jahre her. Das Abenteuer sucht Ralf Kositzki heute wie damals. Er ist erster Vorsitzender des Fischereivereins Datteln – das ist ein Statement, bei einer Institution mit 486 Mitgliedern und einer 110-jährigen Geschichte.

Die Angler sind viele, aber sie sind auch jung: „Im Schnitt sind etwa ein Drittel der Mitglieder jünger als 40 Jahre“, weiß der Vorsitzende. Denn: Auf gute Jugendarbeit wird Wert gelegt. Die Jugendgruppe des Vereins ist aktiv und trifft oft auf Gleichgesinnte – etwa die Angel AG des Oer-Erkenschwicker Willy-Brandt-Gymnasiums.

Auf Laien wirkt das ganze Prozedere mit Rute und Köder ja wie eine bessere Entspannungsübung. „Langweilig“, garantiert Ralf Kositzki, nennt sein Hobby bewusst „Sport“ und spricht von Strategie und taktischem Kalkül. Kositzki: „Das beginnt beim Köder: nehme ich Reizfarben, oder natürliche, ist der Köder schwimmend, oder sinkend? Ist es windig, warm, oder kalt?“. Meist, sagt er, zieht er mit einer konkreten Vorstellung los: „Ich weiß genau, welchen Fisch ich haben will.“ Dann lacht er: „Es ist ein Spiel, das einer gewinnt“.

Verliert der Fisch, bezahlt er mit seinem Leben. Mit einem gezielten Schlag wird das Tier betäubt, mit einem Herzstich getötet. Tut man sich als Angler schwer damit? „Nein, denn ich will ja etwas haben“, sagt Kositzki.

Das Menschen wie Kositzki ihr Hobby ernst nehmen, sieht man an der Zeit, die sie dafür aufwenden. Der Vorsitzende war in den letzten 20 Jahren 15 Mal im Angelurlaub. Es ging nach Norwegen, Schweden und Island. Besonders Island hat es ihm angetan: „Zum Fische fangen ist das ein Traum. Da gibt’s nur Gestein, Moos und Fjorde – und die führen direkt in den Atlantik.“

Der Fischereiverein Datteln hat eine jährliche Mitgliedsgebühr von 50 Euro. Dafür gibt’s die Angelerlaubnis an über 280 Kilometer Kanal und 60 Kilometer Lippe. Auch die Fischereiprüfung kann über den Verein absolviert werden. Kontakt unter www.fv-datteln1901.de

Samstag, 26. Februar 2011, 14:00 • Verfasst in Datteln

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