Dorsten (hn). Eigentlich kann die „Mr. Trucker Soforthilfe“ erst im kommenden März ihr 20-jähriges Jubiläum feiern, doch der eigentliche Anlass zur Gründung fand kurz nach der Maueröffnung Anfang Dezember 1990 statt. Anlass für uns, auf die damaligen Ereignisse zurück zu blicken.

„Dorstener startet Konvoi in die UDSSR“, „Bürger unterstützen Mr. Trucker-Hilfe“, Die Aktion Russlandhilfe läuft auf vollen Touren“, „Trucker Soforthilfe startet heute nach Moskau“: So lauteten die Überschriften in den lokalen Tageszeitungen damals. „Helft Russland“, unter diesem Motto hatte der Dorstener Spediteur Hans Delsing zu Geld- und Sachspenden für die Not leidende Bevölkerung in Russland, vor allem in Moskau, aufgerufen. Durch seine zahlreichen Fahrten in das damals politisch und wirtschaftlich zusammenbrechende Ost-Europa war er auf das Elend der Menschen dort aufmerksam geworden.

Die Resonanz vor 20 Jahren war überwältigend. In Dorsten, im Kreis Borken sowie in Marl und Haltern wurden kurzfristig Spendenaktionen organisiert. Durch das große Medieninteresse kamen innerhalb weniger Tage Geld- und Sachspenden in einer Größenordnung zusammen, mit der niemand der Organisatoren hatte rechnen können.

Am 7. Dezember 1990 wurden 170 Tonnen Hilfsgüter und Grundnahrungsmittel (Mehl, Nudeln, Haferflocken, Fett, Margarine, Dauerwurst) im Wert von 74.000 Mark und viele Päckchen aus der Bevölkerung auf sieben LKW verladen. Vor den Truckern lagen rund 3000 Kilometer zu bewältigender Strecke. Die Fahrt durch die DDR verlief ungehindert, abends wurde die polnische Grenze erreicht.

Trotz einer technischen Panne, die allerdings glimpflich verlief, erreichte der Konvoi dann am 11. Dezember 1990 die russische Hauptstadt. Dort war es alles andere als leicht, die Ladung an den Mann zu bringen. Die Abstimmung zwischen dem Roten Kreuz in Bonn und in Moskau bezüglich der Verteilung der Hilfsgüter vor Ort war chaotisch. Erst nachdem der Fernsehjournalist Gerd Ruge, ARD-Studioleiter in Moskau und die Deutsche Botschaft ins Boot geholt wurden, konnten die Hilfsgüter an die Bevölkerung verteilt werden.

Beflügelt von dem großartigen Erfolg der Aktion beschlossen die rund 100 Aktiven, es nicht bei einer Einmalaktion zu belassen, sondern weiterhin gemeinsam zu helfen. So kam es dann im März 1991 zur Gründung eines Vereins. Der Name stand natürlich schon vorher fest: „Mr. Trucker Soforthilfe“